Erst durch ihre Heirat mit dem damaligen Erbgroßherzog Jean tritt Prinzessin Joséphine-Charlotte Ingeborg Elisabeth Marie José Marguerite Astrid vom belgischen Königshof in die luxemburgische Öffentlichkeit. Nach dem Thronwechsel am 12. November 1964 beginnt für die neue Großherzogin von Luxemburg an der Seite ihres Mannes ein Leben für die Dynastie. Dabei muss schon allein die Ankündigung der Hochzeit 1952 - wie Pierre Even in seinem Buch "Dynastie Luxemburg Nassau" beschreibt - beeindruckend gewesen sein. Folglich gilt die Hochzeit selbst am 9. April 1953 als einer der Höhepunkte in der Geschichte der Dynastie: Gekrönte Häupter aus ganz Europa wohnen der Zeremonie bei. Die Popularität der belgischen Prinzessin Joséphine-Charlotte in ihrem Heimatland wird noch dadurch unterstrichen, dass tausende Belgier nach Luxemburg gekommen sind, um einen Blick auf ihre Prinzessin und den Erbgroßherzog von Luxemburg zu erhaschen. Die Tochter von Prinz Leopold von Belgien und Prinzessin Astrid von Schweden wurde am 11. Oktober 1927 in Brüssel geboren. Nachdem die Alliierten in der Normandie gelandet waren, wurde König Leopold von Belgien am 7. Juni 1944 mit seiner Tochter nach Deutschland deportiert. Im Alter von sieben Jahren hatte die Prinzessin ihre Mutter verloren, die einen Autounfall in der Schweiz nicht überlebte. Nach der Befreiung 1945 ließ sich die Familie vorerst bei Genf nieder, bevor sie wieder nach Belgien zurückkehrte. Nach Joséphine-Charlottes Heirat mit Jean engagiert sie sich sofort in zahlreichen sozialen Einrichtungen und Vereinen, seit 1964 ist sie Präsidentin des Roten Kreuzes in Luxemburg. Das Leben auf Schloss Betzdorf und später nach der Thronübernahme auf Schloss Berg ist aber geprägt durch das Familienglück des erbgroßherzoglichen Paares. Fünf Kinder werden geboren: Prinzessin Marie-Astrid, Prinz Henri, die Zwillinge Prinzessin Margaretha und Prinz Jean sowie Prinz Guillaume.Sechswöchige Trauer

Joséphine-Charlotte litt seit zwei Jahren an einem Lungentumor. Wegen ihrer Behandlung wurde auch die offizielle Feier zur Goldenen Hochzeit von Großherzog Jean und ihr 2003 abgesagt. Joséphine-Charlottes Gesundheitszustand hatte sich nach Angaben des Hofes am Sonntag zunehmend verschlechtert. Der Luxemburger Hof hat eine sechswöchige Trauer verhängt. Joséphine-Charlottes Sohn und Nachfolger von Großherzog Jean, Großherzog Henri, sagte am Montag alle öffentlichen Termine und die Einladung an die Europäische Kommission zum Neujahrsessen ab. Premierminister Jean-Claude Juncker sprach in einer Beileidsbekundung von einem "großen Verlust für das Land". Großherzogin Joséphine-Charlotte habe Luxemburg über Jahrzehnte mit Würde vertreten. Junckers persönliche Abschiedsworte: "Au revoir Madame, Awar Altesse royale."