Die Verhandlung um den EU-Beitritt der Türkei "muss weitergehen, sie kann nicht stehen bleiben", sagt Hasan Ulukos, Vorsitzender des Verbands der islamischen Kulturzentren in Wittlich. Wie viele seiner türkischen Landsleute in der Moselstadt hat er mit großem Interesse die zähen Diskussionen um den Beitritt der EU in den Medien verfolgt. Auch Siddik Simsek, Mitglied der SPD, befürwortet den Beginn der Verhandlungen: "Ich bin froh, wenn die Türkei bei der EU eintreten kann." Die Wittlicher Bürger hätten sich in zahlreichen Gesprächen positiv dazu geäußert, berichtet der Lehrer. Wirtschaftliche und gesellschaftspolitische Vorteile verspricht er sich durch die Aufnahme der Türkei für das Land und für die Union, denn damit öffne man "eine Tür für den Islam"."Armutszeugnis der Europäischen Union"

Für eine Vollmitgliedschaft der Türkei spricht sich ebenfalls Yilmaz Yildiz aus, der "voll hinter der türkischen Regierung" steht. Sein Heimatland sei "ein wichtiges Land für die EU", mit dessen Hilfe man "eine Brücke zu den islamischen Ländern bauen" könne. Der Vorsitzende der türkisch-islamischen Union sagt, es sei ein "Armutszeugnis der EU", dass sie sich wegen der Position Österreichs zunächst nicht über die Beitrittsverhandlungen habe einigen können. Das erinnere an eine Kindergartengruppe, so sein - wie er betont - persönlicher Eindruck: "Der eine will das, der andere das." In Wittlich bilden die türkischen Mitbewohner mit 517 Personen die größte nichtdeutsche Bevölkerungsgruppe (Stand: 31. März). Es gibt zwei Moscheen, die türkisch-islamische Union, den Verband der islamischen Kulturzentren, und die türkischen Bürger tragen zum öffentlichen Leben der Stadt bei, beispielsweise mit einer Gruppe beim Altstadtfest oder mit ihrem Fußballverein Rot-Weiß Türkgücü.