Einmal in der Woche im Einsatz

Drei Fragen an Dr. Frank Hallenberger, Diplom-Psychologe an der Landespolizeischule:

Wann wird das Kriseninterventionsteam der Polizei (KIT) zur Hilfe gerufen? Hallenberger: Das KIT kommt zum Einsatz, wenn dienstliche Erlebnisse zu einer hohen psychischen Belastung führen können - in Fällen der schwerwiegenden Verletzung oder Tötung durch Polizeibeamte, der schwerwiegenden Verletzung oder Tötung von Polizeibediensteten, des Selbstmords von Polizeibediensteten, der gescheiterten Reanimation durch Polizeibedienstete und bei größeren Schadenslagen. Welche Aufgaben hat das KIT? Hallenberger: Die Krisenintervention richtet sich an die unmittelbar betroffenen Polizeibediensteten und kann ihr dienstliches und privates Umfeld mit einbeziehen. Sie gliedert sich grundsätzlich in eine erste sogenannte psychische Erste Hilfe, das heißt einer zeitnahen Kontaktaufnahme und Maßnahmen zur Stressreduzierung, wenige Stunden nach dem Ereignis einer Auseinandersetzung mit dem Erlebten an einem ruhigen und sicheren Ort sowie wenige Tage nach dem Erlebnis in einer Erarbeitung längerfristiger Bewältigungsstrategien. Diese Maßnahmen erfolgen durch Polizeipsychologen, psychosoziale Fachkräfte, Polizeiseelsorger und Polizeiärzte. Es obliegt aber den Betroffenen, inwieweit sie sich hinsichtlich des Ereignisses öffnen wollen. Wie oft und zu welchen Anlässen wird das KIT herangezogen? Hallenberger: Ich kann Ihnen nur eine Schätzung anbieten: Für Rheinland-Pfalz werden es für 2008 voraussichtlich 50 bis 70 Fälle werden, also gut ein Fall pro Woche. Die Fragen stellte Redaktionsmitglied Nina Ebner.

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