"Es hat sich einiges bewegt"

Mehr als erwartet, sei herausgekommen: Der Mainzer Verkehrsminister Hendrik Hering (SPD) wertet die Ergebnisse des Verkehrsgipfels als vollen Erfolg. Unser Redakteur Bernd Wientjes sprach mit ihm in Trier.

Trier. (wie) Herr Hering, was ist für Sie das zentrale Ergebnis des Verkehrsgipfels? Hering: Bis vor zehn Monaten musste man davon ausgehen, bis 2010 tut sich gar nichts bei der Bahnverbindung nach Luxemburg. Nun gibt es die klare Aussage, dass bis spätestens 2012 das zweite Gleis zwischen Igel und der Landesgrenze gebaut sein wird. Und wir haben die Zusage, dass ebenfalls bis 2012 der Engpass der Konzer Brücke beseitigt werden soll. Das war vor dieser Konferenz so nicht absehbar, ein voller Erfolg also. Wie soll Luxemburg in das Projekt eingebunden werden? Hering: Es gibt das Angebot von Luxemburg, sich daran zu beteiligen, der Bundesverkehrsminister hat ja erklärt, dieses Angebot anzunehmen. In einem Staatsvertrag soll geregelt werden, wie die Beteiligung konkret aussehen soll. Wie bedeutend sind die Investitionen an den Moselschleusen? Hering: Sehr bedeutend. Ab 2009 werden alle zwei Jahre jeweils 40Millionen Euro in die Moselschleusen für die Errichtung von zweiten Kammern investiert.Wie sieht es bei der so genannten Meulenwald-Autobahn und dem Moselaufstieg aus? Hering: Ich gehe davon aus, dass wir die Nordumfahrung Trier zügig planen können, wenn diese in den vordringlichen Bedarf des Bundesverkehrswegeplans aufgenommen wird. Ich kann mir auch vorstellen, dass wird dazu einen Sonderantrag stellen werden. Auch der Moselaufstieg, also die Westumfahrung, soll in den vordringlichen Bedarf hinein. Dann haben wir in allen wichtigen Verkehrsprojekten der Region das auf den Weg gebracht, was man tun kann.Sie sind also zufrieden mit den Ergebnissen? Hering: Die Verkehrskonferenz war sehr erfolgreich. Mehr konnte man nicht erwarten.Trotzdem hat es aber erst den Anstoß aus Luxemburg gebraucht, bis es überhaupt zu diesem Gipfel gekommen ist. Hering: Das sehe ich anders. Es hat immer Gespräche mit Luxemburg gegeben. Aber wir können doch nicht mit dem Nachbarland verhandeln, wenn wir unsere Hausaufgaben nicht gemacht haben. Der Gipfel geht auf die Initiative des Trierer Oberbürgermeisters Klaus Jensen zurück. Dadurch hat sich einiges bewegt. Es wird aber weitere Gespräche mit Luxemburg geben müssen.Waren Sie eigentlich überrascht, wie hart Ihr Kollege Lux die Deutschen angegangen ist und Ihnen Desinteresse an einer besseren Bahnverbindung vorgeworfen hat? Hering: Nein. Ich kenne Herrn Lux gut. Es schadet doch nichts, wenn Luxemburg sehr deutlich argumentiert, dass sie reges Interesse an einer schnelleren Verbindung haben. Das beflügelt das Projekt und stärkt das freundschaftliche Miteinander. Reaktionen Die Initiative Region Trier (IRT) bedauert, dass über den Moselaufstieg wegen der "Uneinigkeit in der Region" nicht gesprochen wurde. Dass es auf der Bahnstrecke Trier-Luxemburg nun endlich vorangehen soll, wird von der IRT begrüßt. Genauso wie der Ausbau der Moselschleuse Trier. Für die Nordumfahrung Trier sieht man bei der IRT nun zumindest Perspektiven. Der Verkehrsclub Deutschland sieht die Bahn-Anbindung nach Luxemburg als eine der wichtigsten Verkehrsprojekte der Region an, fordert aber, dass dort modernere Züge eingesetzt werden, mit denen auch ohne bauliche Veränderungen der Strecke eine kürzere Fahrzeit erreicht werden könnte. Den Moselaufstieg lehnt der Verkehrsclub komplett ab. Enttäuscht zeigt sich die FDP über die Ergebnisse des Gipfels. Die vorgestellten Resultate seien nicht neu. Konkrete Finanzierungszusagen des Bundes habe es nicht gegeben." (wie)

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