Exzellenzen gesucht

Berlin. Es wird ernst mit der Elitenförderung: Die Bund-Länder-Kommission zur Bildungsplanung hat sich geeinigt.

Das Wort "gemeinsam" nahm Edelgard Bulmahn (SPD) gestern ungewohnt oft in den Mund. Kein Wunder, denn die Gemeinsamkeiten zwischen der Bundesbildungsministerin und ihren Länderkollegen halten sich für gewöhnlich in Grenzen. Um so überraschender war es daher, dass beide Seiten dann doch in der Bund-Länder-Kommission (BLK) zur Bildungsplanung eine Einigung in der umstrittenen Frage der Spitzenuniversitäten und der Eliteförderung an Hochschulen erzielen konnten - "gemeinsam" habe man die Debatte um die Eliteunis zu einem "guten Ergebnis geführt", meinte Bulmahn. Die Bundesbildungsministerin musste sich allerdings der Übermacht der Länder beugen. Ohne Rücksicht auf die parteipolitische Farbe der Landesregierung hatten sich die Bundesländer einhellig gegen Bulmahns Plan ausgesprochen, fünf in einem Wettbewerb ausgewählte Hochschulen über fünf Jahre mit jährlich insgesamt 250 Million Euro zu Eliteunis zu machen. Stattdessen wurde der Bundesministerin einstimmig das Konzept "Netzwerk der Exzellenzen" des saarländischen Kultusministers Jürgen Schreier (CDU) und des rheinland-pfälzischen Wissenschaftsministers Jürgen Zöllner (SPD) um die Ohren gehauen, wonach der Wettbewerb auf der Ebene der Fachbereiche und Fakultäten stattfinden müsse, um sie dann miteinander zu verknüpfen. Nach den in der BLK vereinbarten Eckpunkten wird nun beides möglich sein. Wobei man sich allerdings deutlich an den Vorgaben der Länder orientierte. Gefördert werden sollen jetzt in einem Auswahlverfahren ermittelte Spitzen-Unis, "die qualitativ und strukturell in ihren verschiedenen Wissenschaftsbereichen den Anforderungen an Exzellenz in besonderer Weise entsprechen". Mit Unterstützung dürfen auch "Forschungsverbünde von Wissenschaftsbereichen" mit internationaler Qualität rechnen. So genannte "Exzellenzzentren" also, in denen universitäre und außeruniversitäre Forschung sowie Fachhochschulen vertreten sein können. Verbessern wollen Länder und Bund zudem die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses durch Einrichtung von Graduiertenschulen. Es bleibt allerdings dabei, dass Antragsteller und Mittelempfänger im Rahmen des Wettbewerbs die Universitäten als Ganzes sind, nicht Einzelpersonen oder Fachbereiche - ein Bonbon für die Ministerin. "Im Vergleich zu dem, was Bulmahn aber vorher wollte, liegen da gute Meilen dazwischen", hieß es von Länderseite. Stets hatte man ja befürchtet, dass die Eliteförderung zu Lasten der Breitenförderung gehen würde. Nun habe man den erhofften "offenen Wettbewerb" mit Anreizen für die ganze Breite der Hochschullandschaft, zeigten sich die Ländervertreter zufrieden. Bis Juni soll also von den Staatssekretären beider Seiten unter anderem geklärt werden, wie die Finanzierung der Elite-Pläne ausgestaltet wird: Zu den 250 Millionen Euro des Bundes pro Jahr müssen nämlich auch die Länder erhebliche Mittel zur Verfügung stellen - in welcher Höhe, das wird die spannende Frage werden. Unklar ist auch noch die konkrete Ausgestaltung des Wettbewerbs, dessen Gewinner ab 2006 in den Genuss der Unterstützung kommen sollen. Und noch etwas blieb gestern unbeantwortet: Wie viele Institutionen man fördern will. "Es kommt auf die Qualität der Anträge an", betonte Bulmahn. Klar ist, dass nicht in jedem Bundesland eine Einrichtung bedacht werden wird.

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