FÜNF FRAGEN AN...

Konrad Freiberg, Vorsitzender der Gewerkschaft der Polizei Wie groß ist die terroristische Bedrohung in Deutschland? Freiberg: Die Bedrohung ist akut. Wir müssen mit Anschlägen rechnen.

Das hängt aber nicht nur mit dem Nahost-Konflikt zusammen, sondern mit der generellen Bedrohung durch den islamistischen Terrorismus. Wir haben immerhin 200 Ermittlungsverfahren in diesem Zusammenhang, in fünf Fällen konnten vom Ausland aus geplante Anschläge bei uns verhindert werden. Akuter als vor den geplanten Bombenanschlägen in zwei Zügen? Freiberg: Auf jeden Fall. Weil Deutschland im Nahost-Konflikt mit eingegriffen hat, fühlen sich ganz andere Gruppierungen und Personen zu Anschlägen aufgerufen. Ist die Polizei für die Bedrohung gerüstet? Freiberg: Wir haben in der Vergangenheit bewiesen, dass wir dazu in der Lage sind. Aber in den Ländern werden tausende von Polizistenstellen eingespart. Daher können wir nicht mal die rund 100 Gefährder, Leute, von denen wir ausgehen, dass sie zu Anschlägen bereit sind, überwachen. Kann die Sicherheit in Deutschland überhaupt gewährleistet werden?Freiberg: In der Politik wird viel über die Gefahren gesprochen, aber nichts passiert. Beispiel: Anti-Terrordatei. Jetzt wird so getan, als ob das was Neues sei. Seit fünf Jahren diskutieren wir darüber, den Nachrichtenaustausch zwischen Polizei und Nachrichtendiensten zu verbessern. Hätten mit einer solchen Datei die beiden Zug-Anschläge verhindert werden können? Freiberg: Das ist eine neue Variante, Leute, die bei uns leben, haben sich radikalisiert. Interview: Bernd Wientjes

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