Fette Beute übers Netz: Viele Firmen werden Opfer von Hackangriffen

Trier · Rheinland-pfälzische Firmen werden immer öfter Ziel von Hackerangriffen. Etwa jedes dritte Unternehmen war in den vergangenen zwei Jahren von einer Cyber8attacke betroffen. Die Drahtzieher der Internetangriffe bleiben meist im Dunkeln.

Der vor einigen Tagen bekanntgewordene Hackerangriff auf den Online-Shop der Bitburger Brauerei ( der TV berichtete ) war heftiger als ursprünglich gedacht. Wie Bit-Sprecher Marc Baron unserer Zeitung sagte, hatten die unbekannten Täter Zugriff auf die Daten von bis zu 13.000 Nutzern. Zunächst war nur von 1900 potenziell Betroffenen die Rede. Der Angriff auf den virtuellen Laden von Bitburger ist kein Einzelfall. Nach einer Umfrage des Branchenverbands Bitkom ist in den vergangenen zwei Jahren ein Drittel aller Unternehmen von sogenannten Cyberangriffen betroffen gewesen. In den meisten Fällen laufen die Attacken - wie bei der Bitburger - übers Internet.

Dass eine Firma den Cyberangriff publik macht, sei "eher ungewöhnlich", sagen Experten wie Jochen Bäcker vom Landeskriminalamt. Viele Unternehmen hätten kaum ein Interesse daran, "dass die Öffentlichkeit davon erfährt", sagt der Dezernatsleiter Cybercrime. Zu groß ist wohl die Angst vor einer Rufschädigung. Dabei gebe es in solchen Fällen eine Meldepflicht, sagt der Landesdatenschutzbeauftragte Dieter Kugelmann. Zudem müssten Betroffene, etwa Kunden, deren Daten möglicherweise abgegriffen wurden, unverzüglich informiert werden.

Die Internetdiebe stehlen alles, was nicht niet- und nagelfest, also vor ihrem Zugriff geschützt ist: Kundendaten, Mitarbeiterprofile, Patente, Baupläne, geplante Marketingaktionen.

Die "Beute" wird anschließend entweder selbst genutzt oder verkauft. Eine andere Möglichkeit: Mit einem Trojaner wird der Computer des Unternehmens infiziert und lahmgelegt. Erst wenn ein Lösegeld überwiesen sei, werde die Verschlüsselung von den Hackern meist wieder aufgehoben, sagt der Leitende Oberstaatsanwalt Mario Mannweiler von der Landeszentralstelle Cybercrime.

Die Drahtzieher der Attacken bleiben häufig unerkannt, weil sie im Ausland sitzen und die Ermittlungen schwierig sind. Umso wichtiger sei es daher, dass sich die Unternehmen ausreichend schützen, sagt der zuständige Referent der Trierer Industrie- und Handelskammer, Heinz Schwind. Vor allem kleinere und mittelständische Unternehmen ohne eigene Fachabteilung sollten regelmäßig ihre Sicherheitssysteme überprüfen lassen.

Die Bitburger Brauerei hat die Sicherheitslücke in ihrem System inzwischen entdeckt und geschlossen. In welchem Umfang Kundendaten gestohlen wurden, ist allerdings noch unklar.

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