Frau an der Spitze
Erstmals steht eine Frau an der Spitze der Kassenärztlichen Vereinigung in Rheinland-Pfalz. Die 53-jährige Ärztin Sigrid Ultes-Kaiser wurde als Stellvertreterin des Vorsitzenden Carl-Heinz Müller gewählt.
Mainz. (wie) Kurz nach 19 Uhr am Mittwoch stand es fest: Die aus dem pfälzischen Ramstein-Miesenbach stammende Anästhesistin Sigrid Ultes-Kaiser wird neues Vorstandsmitglied in der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) Rheinland-Pfalz. Zwei Wahlgänge waren notwendig, bevor die 53-Jährige, die ein ambulantes Operationszentrum betreibt, die notwendige absolute Mehrheit von 21 zu 17 Stimmen der Vertreterversammlung erreichte. Zusammen mit dem KV-Vorsitzenden Carl-Heinz Müller (Trier) soll Ultes-Kaiser als stellvertretende Vorsitzende die verbleibende Amtszeit bis 31. Dezember 2010 die Vereinigung leiten. Vorwürfe gegen zwei Vorstände
Die Wahl war notwendig geworden, nachdem sich die KV im Dezember von den beiden Vorständen Karl-Heinz Schmidt und Alois Knoth getrennt hatte. Den beiden wird vorgeworfen, mehr als die ihnen erlaubten 13 Stunden in ihren Praxen verbracht zu haben, gegen Schmidt wird zudem wegen Abrechnungsbetrugs ermittelt (der TV berichtete). Auch vom Vorstandsmitglied Rainer Hinterberger wollte man sich trennen, bei der Vertreterversammlung Ende vergangenen Jahres wurde beschlossen, seinen Vertrag im Dezember 2007 zu beenden und den Vorstand auf zwei Köpfe zu verkleinern. Hinterberger wehrt sich gegen den Rausschmiss. Erfahrene Berufspolitikerin
Vor der Neuwahl war gemutmaßt worden, dass statt eines Mediziners ein Verwaltungsexperte KV-Vorstand werden könnte. Doch offenbar konnte sich keiner der angetretenen Nicht-Mediziner durchsetzen. Ultes-Kaiser ist eine erfahrene Berufspolitikerin. Sie hat sich bei den Ärzteprotesten im vergangenen Jahr hervorgetan. Sie ist stellvertretende Bundesvorsitzende des Ärztenetzwerkes Midi und Vorsitzende von Midi Südwest. Außerdem ist sie Mitglied der Kommission Honorarverteilungspläne. Bis zu ihrer Wahl war die Ärztin Mitglied in der Vertreterversammlung der KV Rheinland-Pfalz und der Kassenärztlichen Bundesvereinigung.
