Fröhliche Weihnachten überall

Glück wird das Familienmitglied haben, das am 24. Dezember während des traditionellen Mittagessens die einzige Mandel im Milchbrei findet. Kinder und Eltern schmücken den Weihnachtsbaum mit Kugeln, Strohsternen und Selbstgebasteltem, meist aus Naturmaterialien.

Am späten Nachmittag läuten die Kirchenglocken zum Weihnachtsgottesdienst. "Nach der Messe gedenken die Finnen den Toten, sie bringen Kerzen zu den Gräbern der Verstorbenen", erzählt Rita Hartoma, eine in Konz lebende finnische Frauenärztin. Nach dem Kirchgang durch Schnee und Kälte wird in den weihnachtlich geschmückten Häusern aufgetischt: Karelienische Piroggä, ein Gebäck aus Roggenteig mit einer Milchreisfüllung, werden mit Eierbutter gereicht. "Traditionelle Gerichte stammen aus einer Zeit, in der noch kein Gemüse aus anderen Ländern importiert wurde und es keine Gewächshäuser gab", sagt die Finnin. Kartoffel- und Kohlrübenaufläufe, Heringssalate und ein großer Weihnachtsschinken sind daher typische Weihnachtsspezialitäten im hohen Norden. "Weihnachten ist in Finnland eine richtige Fresserei", sagt Rita Hartoma. Auch in den ärmsten Familien werde der Tisch an den Festtagen so voll wie möglich gepackt. Die Kinder freuen sich auf "Joulupukki", den Weihnachtsbock, eine heidnische Gestalt. Er bringt den Kindern die Geschenke. "Heidnische Sitten sind im Laufe der Jahre mit christlichen verschmolzen", berichtet Rita Hartoma. Gehören der Heilig Abend und der erste Weihnachtstag ausschließlich der Familie, wird der zweite Feiertag, der Stefanstag, zu Besuchen bei Verwandten und Tanzveranstaltungen genutzt. Brauch ist es, mit den Schlitten loszufahren und beim Eintreten in die Häuser zu fragen: "Ist der Stefan zu Hause?" Bis in den Abend hinein sitzen die Finnen zusammen und spielen beliebte Gesellschaftsspiele - oder sietanzen. (kat)

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