Funk-Affäre: Gericht kippt Kündigung

Schlappe fürs Rote Kreuz: Die fristlose Kündigung des in Zusammenhang mit der Rettungsfunk-Affäre geschassten ehemaligen Leiters der Saarburger DRK-Wache war nicht rechtmäßig. Das hat das Landesarbeitsgericht entschieden. Dem 47-Jährigen wurde inzwischen erneut gekündigt.

Trier. Die Affäre um gestörte Rettungsfunk-Frequenzen im deutsch-luxemburgischen Grenzgebiet steht für einige der Protagonisten unter keinem guten Stern. Nachdem in der Vergangenheit das Trierer Landgericht den Juristenkollegen von Staatsanwaltschaft und Amtsgericht in die Parade gefahren war und den wegen versuchten Mordes inhaftierten Ex-Rettungswachenleiter auf freien Fuß gesetzt hatte, gewann der 47-jährige Familienvater jetzt auch noch einen Prozess vor dem Landesarbeitsgericht. Die nach Bekanntwerden der Affäre im vergangenen Herbst ausgesprochenen zwei fristlosen Kündigungen gegen den Rotkreuzler waren nicht rechtmäßig, entschieden die Landesarbeitsrichter. Der Grund: Formfehler. Der zweiten Kündigung folgt die dritte

Die Konsequenz: Dem Ex-Rettungswachenleiter muss das Gehalt der vergangenen 13 Monate nachträglich gezahlt werden. "Das machen wir auch, da sind wir honorig", sagte der Trier-Saarburger DRK-Kreisgeschäftsführer German Robling gestern dem TV.Aus Sicht des Betroffenen weniger honorig: Den zwei vom Landesarbeitsgericht kassierten Kündigungen schob das DRK jetzt eine dritte fristlose Kündigung hinterher, die mit der inzwischen von Staatsanwalt Eric Samel erhobenen Anklage gegen den 47-Jährigen begründet wurde. In der Anklageschrift werden dem ehemaligen Rettungswachenleiter fünf Fälle von versuchter beziehungsweise vollendeter Körperverletzung vorgeworfen (der TV berichtete mehrfach). Er soll "aus persönlichen Rachemotiven" den Funkverkehr des luxemburgischen Rettungshubschraubers mehrfach gestört haben. Dabei soll der Rotkreuzler zumindest billigend in Kauf genommen haben, dass der Hubschrauber später am Einsatzort eintraf und den Patienten auch erst verspätet geholfen werden konnte. Der Angeklagte bestreitet die Vorwürfe.Wann der mit Spannung erwartete Prozess vor dem Trierer Amtsgericht beginnt, ist noch unklar. Ebenso, ob der Anwalt des Angeklagten, Jan Pukall (Temmels), auch gegen die neuerliche Kündigung seines Mandanten vor den Kadi ziehen wird. Der vorausgegangene Erfolg beim Landesarbeitsgericht dürfte Pukall in dieser Hinsicht jedenfalls ermutigen.

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