Trier. Ihren Onkel Joachim musste Katharina Okfen gar nicht erst von sich überzeugen: "Sie gewinnt - ganz einfach, weil sie meine Nichte ist", behauptete der schon mit einem Augenzwinkern in der Halbzeitpause der glanzvollen Moselweinkönigin-Wahl am Freitagabend in der mit 500 Gästen gefüllten Trierer Europahalle. Die Mehrheit der 23 Jury-Mitglieder von sich zu überzeugen, fiel da schon deutlich schwerer. Denn eine Favoritin unter den sieben Konkurrentinnen gab es im Vorfeld offenbar nicht. "Es sind diesmal gleich mehrere sehr starke Kandidatinnen dabei", erklärte ein Juror zu Beginn des vierstündigen Wahl-Abends.

Mit Fachwissen, Charme und Schlagfertigkeit

Ihr Fachwissen hatten die jungen Frauen am Nachmittag bewiesen: In Weinbau, Weinmarketing und Verbraucherberatung mussten sie sich vor dem Wahl-Gremium aus Weinexperten, Touristikern und Fachjournalisten bewähren. Besonders Judith Schmitt aus Konz-Oberemmel ist die notwendige Konzentration wohl nicht ganz leicht gefallen. Denn die 26-Jährige hatte am Morgen erst ihre vierstündige Diplom-Abschlussprüfung in Betriebswirtschaftslehre geschrieben. Doch ebenso wie ihren Konkurrentinnen merkte man ihr bei der von TV-Redakteur Alexander Houben moderierten Wahl-Show am Abend den Stress kaum an.

Es galt, kleine Spielszenen, die das Trierer Improvisations-Theater-Team "SponTat" stellte, zu bewältigen: Michaela Zimmer aus Kanzem (Verbandsgemeinde Konz) überzeugte im flaschengrünen engen Kleid und mit viel Eleganz zwei "Norddeutsche", die viel lieber Alster-Wasser trinken wollen, vom Riesling. Carolin Quint aus Wintrich (VG Bernkastel-Kues) erklärte im kurzen lila Kleid ganz unbeschwert zwei Mars-Männchen, was es mit dem Erden-Wein so alles auf sich hat, während Angelina Emmerich (Traben-Trarbach) mit viel Natürlichkeit eine Weinfest-Eröffnungsrede aus dem Stegreif hielt.

Anja Hoffmann war mit lautstarker Unterstützung aus Klüsserath angereist - und mit ihren fast 29 Jahren nicht nur die älteste, sondern auch die routinierteste Kandidatin. Die 20-jährige Ramona Sturm aus Moselkern (Kreis Cochem-Zell) kam trotz elegantem, brombeerfarbenen Kleid flott daher: "Da sitz ich lieber im Dunklen und hab dafür ein Glas Moselwein", parierte sie in dem spontanen Theaterstück das Ansinnen, Weinberge modernen Windrädern zu opfern.

Katharina Okfen überzeugte mit liebenswürdigem Charme und Eloquenz.

Als am späten Abend feststand, dass sie zusammen mit den Prinzessinnen Michaela Zimmer und Ramona Sturm das Weinbaugebiet Mosel im nächsten Jahr bei mehr als 100 Terminen im In- und Ausland repräsentieren wird, kullerten die Tränen: "Ich freue mich unglaublich - das Gefühl ist so schön, ich kann es gar nicht beschreiben", erklärte sie überglücklich, als ihr zehn Minuten später das Krönchen auf dem Kopf saß.Abschied Mit Beginn der Amtszeit der neuen Mosel-Weinmajestäten endete die Ära von Sonja Christ, Mosel-Weinkönigin 2008, und ihren Prinzessinnen Jessica Willems, Cora Kühn und Theresa Arns. Die Vier bedankten sich in der Europahalle mit einer charmanten Rede bei ihren Unterstützern. Setzt sich Sonja Christ am 3. Oktober (Vorwahl) und 9. Oktober (Finale) bei der Wahl zur Deutschen Weinkönigin in Heilbronn gegen ihre elf Konkurrentinnen durch, wird sie in den nächsten zwölf Monaten die deutschen Weinbaugebiete in aller Welt repräsentieren. (woc)