Hören Politiker zu, wenn Kinder reden?

"Kaufen wir uns die nächste Erde?" heißt das Motto des fünften Kindergipfels, der vom 1. bis 4. Mai in Bonn stattfindet. 110 Kinder und Jugendliche aus ganz Deutschland werden über die Themen "Artenvielfalt" und "Klimawandel" diskutieren und ihre Ergebnisse Politikern präsentieren. Auch vier Trierer Gymnasiasten sind dabei, deren Teilnahme der TV sponsert.

 Sie vertreten die Region beim Kindergipfel in Bonn: Damian Gindorf, Erik Schöller, Simon Pautmeier und Jonas Klopp (von links) vom Trierer Max-Planck-Gymnasium. TV-Foto: Björn Pazen

Sie vertreten die Region beim Kindergipfel in Bonn: Damian Gindorf, Erik Schöller, Simon Pautmeier und Jonas Klopp (von links) vom Trierer Max-Planck-Gymnasium. TV-Foto: Björn Pazen

Trier/Bonn. Simon, Erik, Jonas und Damian sind gespannt. Gespannt, ob das Motto "Kinder reden, Erwachsene hören zu" nicht nur eine Worthülse ist, vor allem, wenn es um Gespräche mit Politikern geht. "Wir wollen der Politik aufzeigen, was die nächsten Generationen wollen", sagt Erik Schöller. Der Neuntklässler vom Trierer Max-Planck-Gymnasium und seine drei Mitschüler aus der Klasse 9b hatten sich über ihre Lehrerin Juliette Willinger-Rass beim TV beworben, um die Region Trier beim Kindergipfel in Bonn zu vertreten. Und da sich alle vier nicht nur im Englisch-Unterricht, sondern auch bei anderen Aktionen sehr für das Thema "Umwelt" stark gemacht hatten, wurden sie als "Gewinner" gezogen. Der TV zahlt ihnen die Teilnahme und die Reise zum Kindergipfel nach Bonn.Weil die Lehrerin feststellte, dass die Themen "Umwelt-Erziehung" und "Klimawandel" so nicht im Lehrplan stehen und auch die Englisch-Bücher nicht allzu viel hergaben, hat sie die Schüler für das Thema anders sensibilisiert - mit Erfolg: Denn die Klasse 9b wird morgen beim weltweiten "Earth day" (ab 11.15 Uhr, MPG-Foyer) zahlreiche Projekte zum Thema "Wasser" ihren Mitschülern, aber auch der Öffentlichkeit präsentieren.

Durch das gemeinsame Interesse am Thema ist das Quartett also prädestiniert, beim Kindergipfel mitzureden. "Wir haben uns sehr gut vorbereitet, hoffen aber auch, dass wir viel Neues erfahren werden", sagt Simon Pautmeier. Für Damian Gindorf geht es aber auch darum, sich mit den übrigen Teilnehmern auszutauschen.

Umweltminister Gabriel kommt nicht nach Bonn

Insgesamt 110 Kinder und Jugendliche zwischen zwölf und 15 Jahren sind vom 1. bis 4. Mai in Bonn, um sich für die biologische Vielfalt auf der Erde einzusetzen. In vielen Workshops werden die Themen "Klimawandel" und "Artenvielfalt" behandelt. Und die Ergebnisse sollen nicht nur für die Teilnehmer von Bedeutung sein. Denn am Ende wird ein sogenannter Zukunftsvertrag unterzeichnet, in dem die Kinder nicht nur eine Selbstverpflichtung abgeben, sondern auch Forderungen an Politiker stellen. Die Ergebnisse des Kindergipfels werden den Teilnehmern der Uno-Naturschutzkonferenz, die Ende Mai ebenfalls in Bonn stattfindet, überreicht. Zudem wird mit Bundestagsabgeordneten diskutiert. "Ich hoffe, dass sie auch etwas davon umsetzen. Aber so groß ist die Hoffnung eigentlich nicht", meint Jonas Klopp: "Für mich wäre es schon ein Ergebnis, wenn uns zugehört wird."

Das sieht Erik ähnlich: "Bei Politikern ist es doch immer dasselbe: Wenn man sie mit gewissen Fakten konfrontiert, fühlen sie sich in eine Sackgasse gedrängt und weichen vom Thema ab." Insgeheim hatten die Trierer Schüler gehofft, in Bonn auch Bundesumweltminister Sigmar Gabriel zu treffen, um mit ihm direkt zu sprechen. Aber Gabriel kommt nicht, wird jedoch von seinem Staatssekretär Michael Müller vertreten, dem für die Bundesregierung der Zukunftsvertrag überreicht wird.

"Kaufen wir uns die nächste Erde?" heißt das offizielle Motto des Kindergipfels, der zum fünften Mal von der Naturfreundejugend Deutschland veranstaltet wird. Die Naturfreundejugend engagiert sich in einem bundesweiten Bündnis für die Umsetzung der UN-Kinderrechtskonvention und die Aufnahme der Kinderrechte ins Grundgesetz. Vorbereitet wird der Kindergipfel durch einen Kinderrat. Eine von dessen Aufgaben ist es, Ergebnisse aus dem Zukunftsvertrag 2006 in den nächsten Kindergipfel zu tragen. Diesen Vertrag haben die vier Schüler aus Trier schon genauestens studiert. Und in Bonn hoffen sie darauf, mit anderen Schülern und Schulen in Kontakt zu treten. "Vielleicht finden sie dort ja eine Partnerschule, mit der wir gemeinsame Umweltaktionen angehen können", sagt Lehrerin Willinger-Rass. Für die vier steht nun aber erst einmal der "Earth day" im Mittelpunkt. Themen wie "Wie viel Wasser können wir sparen, wenn wir statt auf fossile Brennstoffe auf regenerative Energien setzen?" werden behandelt. Dann aber bereiten sich die vier auf den Kindergipfel vor. "Aber zu viel einlesen werden wir uns nicht, schließlich wollen wir die Themen ja auch auf uns wirken lassen", sagt Simon Pautmeier.

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