HINTERGRUND

Hilfe für Betroffene Die Krankheit erkennen: Geben Sie der Krankheit einen Namen. Wer unter Depressionen leidet, ist krank und kann behandelt werden. Ziel ist es, die Symptome richtig zu deuten und sich über den Verlauf und die Ursachen zu informieren.

Das braucht natürlich Zeit, da dies für alle Beteiligten ein langer und vor allem ausgesprochen schmerzlicher Prozess ist. Schuldgefühle abbauen : Als besonders schlimm und tragisch werden Depressionen bei Kindern gewertet. Eltern suchen daher meistens die Schuld bei sich und empfinden eine große Angst, versagt zu haben. Das ist jedoch meistens unbegründet. Vielmehr sollten Eltern darauf aufmerksam gemacht werden, dass die biologische Seite einer Depression nicht unterschätzt werden darf. Dies sind einerseits die genetische Veranlagungen und andererseits das Ungleichgewicht bestimmter Botenstoffe im Gehirn, die bei der Entstehung einer Depression eine große Rolle spielen. Der Irrglaube , dass allein mit Technik und Medikamenten die Vorbeugung oder Heilung einer Depression möglich ist, sollte endlich ausgemerzt werden. Die eigenen Grenzen der Belastbarkeit erkennen: Es kommt stets auf die Lebenssituation, die Schwere der Krankheit und das individuelle Nervenkostüm an, das Angehörige an die Grenzen ihrer Hilfsbereitschaft führt. An der Illusion festzuhalten, alleine verantwortlich sein zu müssen - vor allem wenn ein depressiv kranker Mensch Selbstmordabsichten äußert - kann alle Beteiligten in ein noch größeres Unglück stürzen. Verantwortung abgeben : Spätestens, wenn Sätze wie: "Ich kann einfach nicht mehr", von Angehörigen geäußert werden, sollte ein Teil der Verantwortung abgegeben und professionelle Hilfe eingeschaltet werden. Es ist in jedem Fall eine große Entlastung für Angehörige, wenn der depressiv Erkrankte sich zu einer Therapie entschließen kann. Jede Krankheit hat auch einen Sinn : Ein depressiver Mensch wird es bald als Erleichterung empfinden, wenn er über seine tiefen Ängste zu sprechen beginnt. Diese hatte er meist unbewusst aus Scham oder Rücksicht auf sein nahes Umfeld verschwiegen. Die artikulierten Botschaften legen mit der Zeit den "roten Faden" für die Ursachen der Krankheit offen. Dieser Prozess macht es möglich, wieder Schritt für Schritt ins normale Leben zurückzukehren. Maria Graf

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