HINTERGRUND

Der Mann des Ausgleichs Bei einer Direktwahl des Ministerpräsidenten bräuchte sich Kurt Beck um eine Mandatsverlängerung wohl keine Gedanken zu machen: Zu souverän führt der Mainzer Regierungschef nach elf Amtsjahren in Umfragen beim direkten Vergleich mit seinem Herausforderer und bei den Sympathiewerten über alle Parteigrenzen hinweg.

"Nah bei den Leuten sein", will der gelernte Elektromechaniker, der 1994 die Nachfolge von Rudolf Scharping antrat und in kurzer Zeit zum unumstrittenen Vormann der rheinland-pfälzischen SPD wurde. Auf Menschen zugehen ist eine der großen Stärken des 57-jährigen Pfälzers, der weiterhin regelmäßig an Sonntagvormittagen im heimischen Steinfeld seine Bürgersprechstunde abhält, um sich auch unmittelbarer Probleme anzunehmen. Bodenständigkeit, pragmatisches Denken und seine hohe Kunst des Ausgleichens werden an dem Weinliebhaber Beck besonders geschätzt. Nach Franz Münteferings überraschendem Abgang als SPD-Bundesvorsitzender stand Beck an erster Stelle für die Nachfolge. Doch der zielstrebige Landesvater wollte vor der Landtagswahl kein falsches Signal geben und blieb Rheinland-Pfalz treu. Becks Streben nach Harmonie und Konsens ist nicht mit Gutmütigkeit zu verwechseln. Das weiß nicht zuletzt die prominente Parteilinke Andrea Nahles: "Das ist ein Vulkan, ein Buddha mit Sprengzündung", sagte sie vor Jahren über den glühenden FCK-Fan Kurt Beck, der nicht nur beim Fußball aufbrausendes Pfälzer Temperament entwickeln kann.(win)

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