"Häuser einfach weggespült"

BETTENFELD/NOHFELDEN. Roland Höhnen aus Bettenfeld (Kreis Bernkastel-Wittlich), Hundeführer beim Technischen Hilfswerk (THW) in Nohfelden, ist aus Thailand zurück. Am Sonntagmorgen wurde der 40-Jährige in der THW-Unterkunft in Türkismühle empfangen.

Am 27. Dezember war Höhnen als Mitglied der THW-Spezialeinheit Seeba (Schnell-Einsatz-Einheit-Bergung-Ausland) in das Katastrophengebiet in Thailand entsandt worden. Der zentral in Nohfelden untergebrachten Hundestaffel gehören auch Helfer aus Rheinland-Pfalz an. Der Hundeführer und seine sechseinhalb Jahre alte Mischlingshündin Aska sollten in Thailand verschüttete Opfer der Flutwelle aufspüren. Höhnens erster Auslandseinsatz führte ihn in die Küstenregion um Khao Lak etwa 100 bis 120 Kilometer nördlich von Phuket. "Den Transport dorthin haben wir dann selbst organisiert", berichtet der Helfer. "Die Küstenstraße war noch nicht geräumt, obwohl die Thailänder einen guten Job machen." Militär, Polizei und auch Gerichtsmedizin arbeiteten Hand in Hand. Neue Stromleitungen seien bereits gelegt worden, die Trinkwasserversorgung sei sichergestellt. Das ist nach Ansicht Höhnens so schnell gegangen, weil Überflutung und Zerstörungen nur ein regionales Ereignis waren. Bis zu einer Tiefe von einem Kilometer ist der Küstenstreifen betroffen. Für ihn und den Rettungshund habe es kaum noch Einsatzmöglichkeiten gegeben, Überlebende hätten sie leider keine gefunden. Anders als bei Erdbeben, bei denen es oft Hohlräume in eingestürzten Gebäuden gebe, hätten die drei großen Flutwellen die verschütteten Menschen ertränkt. Das Ausmaß der Zerstörung sei viel schlimmer als bei einem Erdbeben. "Ganze Häuser, Fassaden sind einfach weggespült worden", berichtet der Helfer. Das hätten selbst Kollegen mit Erdbeben-Erfahrungen noch nie gesehen: "Autos hat das zurückfließende Wasser um Bäume gewickelt, Busse steckten senkrecht im Boden, eine unglaubliche Wucht hat das bewirkt." Der Schutz gegen Infektionen sei diesmal besonders wichtig gewesen. "Der kleinste Kratzer machte dort aus einem Leichtverletzten innerhalb von Stunden einen lebensgefährlich Erkrankten." Deshalb hätten die Helfer bei der Arbeit zwei Paar Handschuhe übereinander gezogen und die Hände häufig desinfiziert. Große Probleme, so berichtet Höhnen, gebe es bei der Identifizierung der Leichen, denn bei 80 Prozent Luftfeuchte und fast 40 Grad seien Leichen schon nach kurzer Zeit unkenntlich. Höhnens Ehefrau Astrid, 32, selbst Hundeführerin beim THW, war dank Handy immer auf dem laufenden, wie es ihrem Mann ergangen ist.

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