Hilfe am richtigen Ort

TRIER. Mit einer neuen Benefizaktion setzt sich der Trierische Volksfreund ab Samstag für einen guten Zweck ein. Wir nehmen das zum Anlass, im Vorfeld einen Blick darauf zu werfen, was aus der Villa Kunterbunt geworden ist, die im Rahmen der ersten großen TV -Spendenaktion entstanden war.

Als am 14. November 1998 der erste Bericht zur Aktion "Villa Kunterbunt - Insel der Hoffnung" im Trierischen Volksfreund erschien, ahnte niemand der Beteiligten, dass sich bis zum großen Abschlussfest auf dem Gelände des Mutterhauses der Borromäerinnen 2,27 Millionen Mark auf dem Spendenkonto anhäufen sollten. Die Leserinnen und Leser des TV hatten mit zahlreichen Aktionen und Geldspenden mehr als den Grundstein für den Umbau eines denkmalgeschützten Hauses in eine vorbildliche Einrichtung für die Betreuung von schwer kranken und chronisch kranken Kindern und Jugendlichen gelegt. 350 Kinder finden Hilfe

In dem Haus an der Feldstraße ist knapp drei Jahre nach der Eröffnung der Regelbetrieb eingekehrt. Waren beim Start im Dezember 2000 rund 100 Kinder zu betreuen, hat sich diese Zahl mittlerweile mehr als verdreifacht. "Mit voraussichtlich etwa 350 betreuten Kindern nähert sich unsere Einrichtung langsam der Kapazitätsgrenze", sagt Villa-Geschäftsführer Thomas Biewen. Krebs, Diabetes oder Mukoviszidose machen den Schwerpunkt der Erkrankungen der jungen Patienten aus. 16 Mitarbeiter arbeiten in der Einrichtung, davon allerdings nur zwei in Vollzeit-Anstellung. Finanziert wird das Personal zum Teil auch vom Mutterhaus, vom Spendenkonto der Kinderkrebsstation und vom Förderverein zu Gunsten krebskranker Kinder. "Wir müssen den Betrieb der Villa Kunterbunt leider noch immer zu 80 Prozent aus Spenden finanzieren", weist Thomas Biewen auf die noch immer vorhandenen Lücken in der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) hin. Denn nur 20 Prozent der Behandlungskosten für die Kinder der Villa werden durch die Kranken- und Ersatzkassen bezahlt. Hoffnung birgt hier ein Gesetzentwurf im Rahmen der Gesundheitsreform, der die medizinische Nachbehandlung für chronisch kranke oder schwerstkranke Kinder im unmittelbaren Anschluss an den Krankenhaus-Aufenthalt zumindest als "Kann-Leistung" der Kassen definiert. "Finanzierungsprobleme haben alle 14 Einrichtungen dieser Art in Deutschland", sagt Geschäftsführer Biewen. "Ich bin aber optimistisch, dass wir irgendwann nicht mehr so sehr auf Spenden angewiesen sein werden." Bis es soweit ist, setzen die Verantwortlichen aber darauf, dass der Spendenfluss nicht versiegt. Eine eigene Stiftung mit einem Grundvermögen von derzeit 250 000 Euro soll durch Zustiftungen einmal so potent werden, dass jährlich ein fester Betrag in die Finanzierung der Villa fließen kann. Einen Förderverein hat die Villa Kunterbunt auch. Die Mitgliederzahl liegt bei 120. "Das entspricht in unserem Fall der bundesweiten Tendenz, dass sich die Leute zwar mit einer Sache verbunden fühlen, aber nicht fest binden wollen", glaubt Biewen. Gut läuft inzwischen die Zusammenarbeit mit dem Verein Nestwärme, der sich der häuslichen Kinderkrankenpflege verschrieben hat und Nutznießer der zweiten TV- Benefizaktion im Jahr 2000 war. "Wir sind dabei, gemeinsame Fallbesprechungen vor der Entlassung eines Kindes aus der Klinik zu organisieren", erläutert Biewen, der versichert, die Villa werde nicht mit der ambulanten Kinderkrankenpflege konkurrieren. Villa Kunterbunt, Telefon 0651/947-3040.

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