Im Juni 2007 schrillten erstmals die Alarmglocken

Die Finanzmarktkrise begann mit einem Abschwung am US-Immobilienmarkt vor gut einem Jahr. Eine Chronologie:

Juni 2007: Alarmglocken an der Wall Street: Zwei Hedge-Fonds der New Yorker Investmentbank Bear Stearns straucheln, weil sie in großem Stil in mit Immobilien besicherten Papieren engagiert sind.

Juli/August 2007: In Deutschland geraten Banken wegen Fehlspekulationen am US-Immobilienmarkt in die Krise - etwa die Mittelstandsbank IKB, die Sachsen LB, die WestLB und die BayernLB.

September 2007: Besorgte Kunden stürmen die Schalter der britischen Bank Northern Rock. Die Regierung und die Bank von England garantieren die Einlagen, Northern Rock wird vom Staat übernommen.

Oktober 2007: Ein großes Finanzhaus nach dem anderen meldet Milliarden-Abschreibungen und hohe Verluste.

Februar 2008: Der US-Kongress billigt ein Konjunkturprogramm im Umfang von 150 Milliarden Dollar.

März 2008: Das Investmenthaus Bear Stearns wird auf Druck der US-Notenbank kurz vor dem Zusammenbruch an die Großbank J.P. Morgan Chase verkauft. Die US-Regierung springt mit Garantien ein.

6. September 2008: Die US-Regierung übernimmt die Kontrolle bei den US-Hypothekengiganten Fannie Mae und Freddie Mac.

15. September 2008: Der "schwarze Montag": Lehman Brothers muss Insolvenz anmelden, Konkurrent Merrill Lynch wird von der Bank of America aufgekauft. Der US-Leitindex Dow Jones erleidet den stärksten Tagesverlust seit den Terrorattacken am 11. September 2001.

16. September 2008: Der Versicherungsriese AIG gerät durch Milliardenverluste in akute Kapitalnot. Die Weltbörsen setzen ihre Talfahrt fort. Die Notenbanken pumpen fast 150 Milliarden Euro in den Geldmarkt.

17. September 2008: Die US-Notenbank rettet AIG mit einem Kredit von 85 Milliarden Dollar.

18. September 2008: Weltweit fluten Zentralbanken die Märkte erneut mit frischen Milliarden. Die britische Großbank Lloyds TSB übernimmt die kriselnde HBOS. Die angeschlagene zweitgrößte US-Investmentbank Morgan Stanley nimmt laut Rundfunkberichten Fusionsverhandlungen mit dem US-Finanzkonzern Wachovia auf.

19. September 2008: Die US-Regierung kündigt ein Rettungspaket für die Finanzbranche an und löst damit ein Kursfeuerwerk an den Börsen aus. Die USA und Großbritannien verhängen ein weitreichendes Verbot für sogenannte Leerverkäufe, also Wetten auf sinkende Aktienkurse.

20. September 2008: Das Rettungspaket der USA soll mit 700 Milliarden Dollar ausgestattet werden. Damit will der Staat faule Kredite aufkaufen. Deutschland untersagt Leerverkäufe von elf im Dax- und MDax gelisteten Finanz-Aktien, weitere Länder folgen.

22. September 2008: Das 75 Jahre alte Modell der unabhängigen US-Investmentbanken kippt. Die letzten verbliebenen Institute, Goldman Sachs und Morgan Stanley, geben ihren Sonderstatus auf und werden gewöhnliche Geschäftsbanken.

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