Im Paradies zu Hause

WITTLICH/OUTJO. Ein Mal Afrika – und nicht zurück. Die Weltrekord-Fliegerin Kimberly Marx aus Wittlich hat in Namibia ihre neue Heimat gefunden.

 Kimberly Marx mit ihren kleinen Freunden: Die Wittlicher Berufspilotin kümmert sich um die Kinder der schwarzen Farmarbeiter auf der Naua-Naua-Lodge in Namibia.Foto: Stefan W. Lämmle

Kimberly Marx mit ihren kleinen Freunden: Die Wittlicher Berufspilotin kümmert sich um die Kinder der schwarzen Farmarbeiter auf der Naua-Naua-Lodge in Namibia.Foto: Stefan W. Lämmle

"Naua-Naua - Kimberly speaking", meldet sich eine gutgelaunte Stimme am Telefon einer Lodge im Norden Namibias. Kimberly heißt mit Nachnamen Marx, sie stammt aus Wittlich und hat Ende des vergangenen Jahres für Schlagzeilen gesorgt, als sie einen Weltrekord aufgestellt hat. Damals schleppte sie gemeinsam mit ihrer Crew, der auch der Bitburger Pilot Jacque Bernhart angehörte, ein Segelflugzeug von Deutschland in den Süden Afrikas - über eine Strecke von gut 13 000 Kilometern. Das war ein Abenteuer, an das sich niemand zuvor herangetraut hatte. Drei Wochen Flugzeit hatten Marx & Co bei ihrem Start Anfang November in Essweiler/Pfalz veranschlagt, mehr als 70 Tage sind daraus geworden. Wetterprobleme in Südeuropa waren ein Grund für die Verzögerung, Probleme mit Überfluggenehmigungen in verschiedenen Ländern Afrikas ein anderer. "Ich musste den Behörden erst einmal klar machen, dass wir einen Segler im Schlepp haben", erzählt Marx. Und fügt schmunzelnd hinzu: "Die sagten nur: Das geht nicht. Ein Auto kann zwar ein Auto schleppen, aber ein Flugzeug kein Flugzeug". Anderer Kontinent, anderes Technik-Verständnis eben. Aber das ist inzwischen fast schon Schnee von gestern. Kimberly Marx ist für ein paar Tage dem namibischen Winter (tagsüber etwa plus 30 Grad, nachts 18) entronnen und besucht ihre Familie in Wittlich. Zuvor hatte sie quer durch Deutschland PR-Termine. "Es ist schön, mal wieder hier zu sein", sagt sie, aber in zehn Tagen geht es für die "Schwarze Baroness", wie sie weltweit in Fliegerkreisen genannt wird, zurück auf den schwarzen Kontinent. Erlesene Küche mit Warzenschwein-Filet

Und dort hat sie jede Menge zu tun. Touristenflüge, die sie in ihrer einmotorigen Wilga anbietet, sind ein Teil ihrer Beschäftigung. Daneben ist sie auf der 8000 Hektar großen Farm eingespannt, dort aber mit einer für sie sehr angenehmen Aufgabe: die Hobbyköchin verwöhnt die Gäste mit einer Mischung aus deutscher und afrikanischer Küche. Eine ihrer Spezialitäten: Warzenschwein-Filet mit Preißelbeer-Sauce. Das Wildfleisch wird bedarfsweise in den Wäldern der Lodge geschossen, die Beeren stammen aus eigener Zucht. Daneben kümmert sich Marx an den Wochenenden auch ein wenig um die Kinder der schwarzen Farmarbeiter, die von montags bis freitags ein Internat besuchen, das vom Staat bezahlt wird. Eine gute Bildung der Bevölkerung ist für die namibische Regierung eines der wichtigsten Anliegen. Marx, die mit so ziemlich allen Fluglizenzen ausgestattet ist, die es auf der Welt gibt, wird in den kommenden Monaten wohl auch von den Erfahrungen profitieren, die sie auf ihrem Schlepp-Flug sammeln konnte. Die Uno hat bei ihr angefragt, ob sie für Hilfsflüge nach Sudan zur Verfügung steht. Und das wird die Wittlicherin wohl auch machen. Außerdem plant sie, die Strecke ihres Schlepp-Fluges erneut anzugehen. Diesmal aber mit einer achtsitzigen Antonov 2 und Gästen an Bord. Internet: www.kimberly-africa.com Kimberly Marx und ihr Co-Pilot Jacque Bernhart sind auf Einladung des Segelflugvereins Südeifel am Samstag, 7. Mai, zu Gast auf dem Flugplatz Bitburg. Bei der Veranstaltung "Abenteurer ganz nah", die um 15.30 Uhr beginnt, erzählen sie von ihren Erlebnissen auf ihrem Weltrekord-Flug nach Namibia.

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