Immer weniger Langzeitarbeitslose

Drei Jahre nach Einführung der umstrittenen Hartz-IV-Reform gelingt es offenbar immer mehr Menschen, das staatliche Transfersystem aus eigener Kraft zu verlassen. So haben zwischen Oktober 2006 und September 2007 rund 2,5 Millionen Menschen den Sprung aus der sogenannten Grundsicherung geschafft - neun Prozent mehr als ein Jahr zuvor.

Berlin. (vet) Die Ursache für den positiven Trend geht nach Einschätzung des Vorstandsmitglieds der Bundesagentur für Arbeit (BA), Heinrich Alt, nicht nur auf die gute Lage am Arbeitsmarkt zurück. Zu dem Ergebnis habe auch die professionelle Arbeit der Grundsicherungsstellen beigetragen, sagte Alt gestern in Berlin. Allein in den vergangenen beiden Jahren ist die Zahl der Langzeitarbeitslosen um etwa 700 000 auf 2,3 Millionen gesunken. Aufgeschlüsselt nach Personengruppen ergibt sich ein differenziertes Bild. Große Sorgen bereiten der BA die Migranten. Rund 61 Prozent der in Deutschland lebenden Ausländer können keine berufliche Qualifikation nachweisen. 40 Prozent sind auf Arbeitslosengeld II angewiesen.

Integration teilweise nicht zu leisten

Auch bei den allein erziehenden Hilfeempfängern ist die Lage problematisch. Alt führte dies auf mangelnde Betreuungsangebote für den Nachwuchs zurück. Zu den Gewinnern der Hartz-IV-Reform gehöre die junge Generation. So ging die Arbeitslosigkeit der unter 25-Jährigen 2007 um 26 Prozent gegenüber dem Vorjahr zurück. Verantwortlich dafür seien gezielte Angebote und eine intensive Betreuung. Bei den über 50-Jährigen betrug das Minus knapp sechs Prozent: Die Beschäftigungschancen für ältere Erwerbslose sind wenig ermutigend. Und auch diese Zahl klingt ernüchternd: Nach Einschätzung der BA haben 1,47 Millionen Bezieher von Arbeitslosengeld II wegen ihrer langen Erwerbslosigkeit so schlechte Karten für einen regulären Job, "dass ein möglicher Integrationsprozess noch Jahre dauert". Zum Teil sei er "nicht zu leisten".

In den Ein-Euro-Jobs sieht die Bundesregierung weiterhin ein "vernünftiges Instrument", um "Erfahrungen mit der Erwerbstätigkeit zu sammeln".

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