In der "Anstalt", wie langzeitgeschädigte Mitarbeiter das Zweite auch gerne nennen, setzt man eben auf werterhaltende Sendungen. Da weiß man, was man hat. Doch wenn die Mutter aller Privatsender - RTL Radio Lëtzebuerg - sich erdreistet, im "Hauptsache-lustig-schwätzen"-Vormittagsprogramm diese Schnarchnasenserie mit ihren schnauzbärtigen Ermittlern als Tipp für den hippen Fernsehabend zu verkaufen, dann möchte man am liebsten nach dem Taschentuch greifen. Dat kann dach nët senn! Da kann man auch gleich das Musikantenstadl als neues MTV-Format an den Mann bringen wollen! Also bitte: Es muss ja nicht immer Kaviar (wie ein cooler Jim-Jarmusch-Themenabend auf Arte) sein, doch wenn man beim vormittäglichen im-Stau-Stehen mit Dauerattacken solch hochwertiger Moderatorentipps erschüttert wird, was soll man da machen? Umschalten auf einen deutschen Sender? Um dann bei den Superhits der vergangenen und kommenden 100 Jahre einem kreischenden Morningman zu lauschen? Da dreht man doch lieber weiter: Denn wenn man ganz großes Glück hat, bekommt man einen verirrten amerikanischen Militärsender herein. "Warum Glück?", fragen aufgeklärte Demokraten da zu Recht. Nun, die Amis erfreuen ihre Hörer auch gern mit Fernsehtipps! Und setzen noch einen drauf: Wer die Sendung verpassen sollte, quakt der fröhliche Moderator in bestem Amerikanisch, kann das ganze ja im Videorecorder einprogrammieren. Super, I LOVE MY VCR! Dann ist ja die Vorfreude noch viel länger da! Und man kann sich "den Alten" so oft angucken, wie man möchte. Nur schade, dass es im Fernsehen keine Ansagen mehr gibt. Denn die waren wirklich Kult. Tja, alles was bleibt, sind die Fernsehtipps im Radio… oder in der Zeitung. Sehr geehrter Leser, wenn Sie mal einen hippen Fernsehabend verbringen wollen, schauen Sie doch diesen Samstag bei Pro7 vorbei. Um 18 Uhr gibt es da die "Chart Show - Powered by Mc Donald's"! Und übrigens: Diese Kolumne was sponsored by "Ihre Programmzeitschrift". Arne Langner