Kampagne - welche Kampagne?

Die Pleite der Landes-CDU mit ihrer Seite www.spickmichrlp.de setzt sich fort: Sie hat auch die zweite Auflage des Versuchs vorzeitig beendet, Ministerpräsident Kurt Beck (SPD) von Internetnutzern benoten zu lassen.

Mainz. Schon der erste Schuss ging nach hinten los: Die Umfrage der rheinland-pfälzischen CDU, die nach einer Bewertung der Leistung von Mitgliedern der Landesregierung fragte, brachte Ministerpräsident Kurt Beck (SPD) die Note 1 ein. Jetzt erlaubt die CDU Nutzern kein Zensieren mehr. Dafür springen die rheinland-pfälzischen Grünen ein und machen sich mit einer neuen Abstimmung lustig.

Die Spick-Seite der Union wird es auch nicht mehr lange geben, nachdem sich zwischenzeitlich die Macher der Seite spickmich.de bei der CDU gemeldet haben. Das Schülerbewertungsportal hat wegen der Optik der CDU-Seite Verletzungen des Markenrechts geltend gemacht - die Seite muss bis nächsten Montag vom Netz. Landessprecherin Eveline Breyer dazu: "Damit war für spickmich die Sache geklärt."

Das endgültige Aus für den Plan, die Landesregierung benoten zu lassen, erklärt sie mit neuen Versuchen, bei der Abstimmung zu tricksen. "Wir haben gemerkt, dass schon wieder manipuliert werden sollte". Da hatte Kurt Beck zwar noch nicht zu fast 99 Prozent die Note "1" erhalten wie im ersten Anlauf, aber wieder immerhin zu rund 60 Prozent.

Aus CDU-Sicht auch Ergebnis einer Manipulation? Breyer: "Dazu kann ich weder Ja noch Nein sagen." Wahrscheinlicher ist, dass etwa die Jusos in ihrem Netzwerk stärker fürs Klicken geworben haben als die CDU unter ihren Anhängern.

Die Abstimmung war am Montag um 18 Uhr wieder an den Start gegangen, nachdem der Programmierer zusätzliche Hürden eingebaut hatte, um mehrfaches Abstimmen oder den Einsatz von Programmen zum Abstimmen auszuschließen. Weil die Idee mit den Abstimmungen "nur ein Gag" war, habe man anfangs nicht die höchste Sicherheitsstufe genommen, sagte Breyer.

Eigentlicher Anlass für die Seite war, dass die SPD-Landesregierung aus CDU-Sicht das Modell für die geplante Schulbuchausleihe von der CDU abgeschrieben hat.

Indes lassen die Grünen nun auf dem Internetblog http://walpoden5.de/ die bisherigen Erfolge der CDU bei Internetkampagnen bewerten und dabei Noten 1 bis 6 geben. Die meisten Stimmen hat eine siebte Antwortmöglichkeit: "Kampagne? Das nennen die Kampagne?"

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