Kein Geld, kein Licht, viel Eis

BITBURG. (len) Mit Ruhe und Improvisationstalent haben die Menschen auf den Stromausfall reagiert. Beispiel Bitburg: Hier ging das Geschäftsleben weiter - mehr oder weniger jedenfalls.

"Kann es sein, dass bei ihnen auch der Strom weg ist?" Nach einer halben Stunde Stromausfall stehen in Bitburg die ersten Menschen in kleinen Gruppen auf der Straße und diskutieren, was passiert ist. Hier und da hat jemand etwas gehört, bis ins Saarland soll der Stromausfall reichen. Eine Frau wollte in Luxemburg tanken. Aber: kein Strom, kein Benzin. Eine Eisverkäuferin schaut auf ihren Stand. "Bald können wir das alles wegschmeißen", sagt sie. Die Ampeln in Bitburg sind komplett ausgefallen, trotzdem funktioniert der Verkehr. Auf dem Parkplatz des Kaufland-Supermarkts hat es einen kleinen Unfall gegeben, ein Blechschaden, nichts weiter. Drinnen geht der Verkauf weiter. Schummriges Sonnenlicht fällt durch die Oberlichter ins Geschäft. Einzig die Kassen haben Strom. Ob der Laden schließen wird? "Ach was, Sie können beruhigt einkaufen", sagt eine Verkäuferin. Einkaufen kann, wer genug Bargeld in der Tasche hat. Denn die Geldautomaten sind in der ganzen Stadt tot. In der Sparda-Bank sitzt ein Mitarbeiter und berät Kunden - sonst kann er auch nichts tun. In den kleineren Läden der Innenstadt werden die Kunden weiter bedient - und die Verkäufer rechnen ganz klassisch mit Block und Bleistift ab. Auch kurz nach 18 Uhr verkauft das Eiscafé noch fleißig Eis. Allerdings ist die Theke schon zur Hälfte geräumt. "Wenn der Stromausfall anhält, geht mir Ware für 2500 Euro verloren", sagt der Besitzer. Gegen 19 Uhr fangen die Mitarbeiter im "Kaufland" an, Blocks und Stifte an ihre Kunden auszuteilen. "Bitte die Preise aufschreiben - falls das Kassensystem ausfällt." Andere Verkäufer räumen die Gefriertheken leer. "Das werden wir wohl noch retten können", sagt einer. "Wir haben geschlossen", begrüßt der Geschäftsführer von Burger King schon von weitem seine Kunden. Auf 1500 bis 2500 Euro schätzt er den Einnahme-Ausfall. Gebrannt hat es in der Volksbank Bitburg am Beda-Platz. Als der Strom nach dem ersten Ausfall kurz wiederkommt, entsteht an einem Kühlschrank ein Kurzschluss. Der Brand ist schnell gelöscht, der Rauch ist aber durch das ganze Haus gezogen. "Bestimmt ein Schaden im sechsstelligen Bereich", schätzt Vorstand Andreas Theis.

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