Kein "Schwarzer Peter" für die Verbraucher

Seit 2002 beobachtet der Foodwatch e.V. die Entwicklung auf dem deutschen Lebensmittelmarkt, entlarvt Konzerne, wenn sie mit falscher Werbung und übertriebenen Ankündigungen den Verbrauchern mehr versprechen, als ihre Produkte halten.

Trier. Matthias Wolfschmidt, Vize-Geschäftsführer von Foodwatch (food = Nahrung und watch = Beobachtung) sieht die Konsumenten in Deutschland vor fast unüberwindbaren Herausforderungen. "Der Verbraucher kann gar nicht zielgerichtet und bewusst seine Kaufentscheidung treffen, weil er meist gar nicht wissen kann, woher ein Lebensmittel kommt oder was alles drin ist." Hier fehle die notwendige Transparenz. Deshalb sei es auch nicht gerecht, dem Verbraucher in der Preisdebatte den "Schwarzen Peter" zuzuschieben.

Die Preisentwicklung im deutschen Lebensmittelhandel hat laut Wolfschmidt viele Gründe. So sei etwa der Konkurrenzdruck unter den Discountern höher als in anderen Ländern. Die Preise für identische Produkte seien in Norwegen, Schweden, Großbritannien, Frankreich oder Luxemburg häufig höher. "Vom Preis bei uns lässt sich also nicht unmittelbar ein Zusammenhang mit Qualität herstellen", so der "Lebensmittel-Beobachter". Der Verdrängungsprozess führe dazu, dass der Handel versuche, "über Masse Wachstum zu erreichen und die Stückkosten zu drücken". Am Ende dieses Wettbewerbs stünden die Erzeuger. Für die Konzerne gehe es um die sogenannte Preis-Marktführerschaft. "Wer kommt beim Kunden als günstigster Anbieter an?" Dabei will der Foodwatch-Geschäftsführer die niedrigen Preise nicht verteufeln. "Es gibt Millionen Kinder in Deutschland, die von Hartz-IV leben müssen und denen niedrige Preise helfen", sagt er. Doch im Namen der Konsumenten fordert der Experte gerade bei Grundnahrungsmitteln eine viel größere Transparenz, damit der Verbraucher sich bewusst für dieses oder jenes Produkt entscheiden könne.

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