Kein Spielfeld für selbst ernannte Profis

TRIER. Schlimmer Unfall in der Eifel: Ein sechsjähriger Junge ist von einem automatischen Garagentor zu Tode gedrückt worden. Wie gefährlich sind solche Vorrichtungen? Darüber sprach der TV mit dem Sachverständigen Stefan Erschens.

Prinzipiell sind automatische Garagentore sicher - allerdings nur, wenn alle Vorschriften eingehalten werden. Das sagt Stefan Erschens, Sachverständiger beim Tüv Rheinland. Es gebe zwei verschiedene Arten von automatischen Toren, erklärt der Diplom-Ingenieur. "Bei dem einen Typ muss eine Person mit dem Schlüssel einen Mechanismus neben dem Tor bedienen und hat so alles im Blick. Sobald sie den Schlüssel loslässt, bewegt sich das Tor nicht weiter." Andere Tore seien so angelegt, dass sie automatisch stoppten, wenn sie auf einen Widerstand stießen. Beide Arten gebe es in jedem Baumarkt, berichtet Erschens, und alle Modelle seien auf ihre Sicherheit getestet worden. "Wenn man die Hinweise in der Betriebsanleitung beachtet, sind sie in aller Regel nicht gefährlich." Wenn. Denn nicht jeder Heimwerker sei in der Lage, ein solches Tor fachgerecht einzubauen, meint Erschens. Und zum anderen gebe es "selbst ernannte Profis", denen Sicherheitsvorkehrungen wie die, während des Schließens neben dem Tor stehen zu müssen, zu unbequem seien und die die entsprechenden Mechanismenaußer Kraft setzten. Wer sich nicht an die Vorschriften halte, handele fahrlässig, warnt Erschens, und könne entsprechend zur Verantwortung gezogen werden. Unfälle mit Garagentoren sind dem Fachmann zufolge gar nicht so selten: In der Region habe es in den vergangenen Jahren mehrere solcher Vorfälle gegeben - wenn sie auch mit Verletzungen im Vergleich zu Unglück in der Eifel glimpflich ausgegangen seien. Erschens rät, automatische Tore am besten nicht selbst einzubauen - und wenn doch, sie wenigstens vor Inbetriebnahme von einem Fachmann überprüfen zu lassen. Zudem sollten auch private Tore regelmäßig gewartet werden - bei gewerblich genutzten ist dies ohnehin Pflicht. "Seile auf Abnutzung überprüfen, kontrollieren, ob alle Schrauben fest sitzen", zählt der Ingenieur auf. "Dafür sollte man sich mindestens einmal im Jahr Zeit nehmen, bei starker Beanspruchung auch häufiger."

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