Keine Frage des Geldbeutels

Zwei komplett gegensätzliche Vorurteile machen dem Hospizhaus zu schaffen: Die einen vermuten, nur Wohlhabende könnten sich diesen "letzten Wohnsitz" leisten. Die anderen glauben, das Haus sei für mittellose Menschen ohne Angehörige gedacht. Beides hat mit der Realität nicht zu tun.

Trier. (DiL) Tatsächlich gibt es nur eine Voraussetzung für die Aufnahme im Trierer Hospizhaus: Der Mensch, der dort einzieht, muss todkrank und seine medizinische Heilbehandlung abgeschlossen sein.Um die schmerzmedizinische Betreuung kümmert sich, wenn es möglich ist, der gewohnte Hausarzt. Ansonsten helfen praktische Ärzte aus Trier, die regelmäßig ins Haus kommen. Das Hospiz hat kein eigenes medizinisches Personal, aber umfassend für den Umgang mit Todkranken ausgebildete Pfleger. Die Besetzung erlaubt eine intensivere Betreuung, als sie in anderen Einrichtungen möglich ist.Die Kosten werden in den meisten Fällen überwiegend von den Kassen getragen. Die Mitarbeiter des Hospizes helfen und beraten die Angehörigen bei der Stellung der notwendigen Anträge. Auch die Sozialämter springen in bestimmten Fällen helfend ein. "Ein Einzug ins Hospiz wird im Regelfall nicht an den Finanzen scheitern", versichert Geschäftsführer Holger Brandt.Es ist auch keine Voraussetzung, dass der Sterbende keine Angehörigen mehr hat, die sich um ihn kümmern können. Im Gegenteil: Immer häufiger wählen Todkranke und ihre Angehörigen bewusst das Hospiz, um die bestmögliche Versorgung zu sichern und mehr Zeit und Muße für einen gemeinsamen, würdigen Abschied zu haben. Es gibt keinen fixen Zeitraum für den Aufenthalt. Manche Bewohner sterben nach wenigen Tagen, andere leben noch über viele Monate im Haus. Es stehen acht helle, großzügige Zimmer zur Verfügung, in denen jeweils nur ein Mensch untergebracht ist. Das Hospizhaus verfügt über einen großen Garten, eine leicht erreichbare Terrasse, Gemeinschafts- und Besinnungsräume. Angehörige sind jederzeit willkommen.

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