Keine Großtat

Bei den Familien im Land werden die Sektkorken knallen, wenn das Familienleistungsgesetz, das gestern in erster Lesung beraten wurde, das Parlament endgültig passiert hat. Zehn Euro mehr Kindergeld, ein höherer Kinderfreibetrag - und künftig können Familien auch noch ihren Gärtner, ihren Chauffeur oder die Putzfrau leichter von der Steuer absetzen.

Ist das eine moderne Familienpolitik? Das ist sie nicht. Zehn Euro, die es wegen des Existenzminimumberichts sowieso mehr geben musste, sind keine sozialpolitische Großtat. Und die bessere Absetzbarkeit von "haushaltsnahen Dienstleistungen" entlastet vor allem jene, die das Geld für solche Beschäftigungen übrig haben. Das dürften die wenigsten sein. Und noch etwas: Mit einem Schulstarterpaket für ärmere Kinder ist es nicht getan, schon gar nicht, wenn die Kindergelderhöhung zugleich beim Hartz IV-Regelsatz wieder abgezogen wird. Ärmere Kinder brauchen deutlich mehr Hilfe.

In anderen Staaten werden die Hilfen für Familien gebündelt, dort greifen Bildungs-, Familien- und Frauenpolitik wie gut geölte Zahnräder ineinander. In Deutschland herrscht leider immer noch das Gießkannenprinzip. -pf./hpl

nachrichten.red@volksfreund.de

Meinung

Keine Großtat

Bei den Familien im Land werden die Sektkorken knallen, wenn das Familienleistungsgesetz, das gestern in erster Lesung beraten wurde, das Parlament endgültig passiert hat. Zehn Euro mehr Kindergeld, ein höherer Kinderfreibetrag - und künftig können Familien auch noch ihren Gärtner, ihren Chauffeur oder die Putzfrau leichter von der Steuer absetzen. Ist das eine moderne Familienpolitik? Das ist sie nicht. Zehn Euro, die es wegen des Existenzminimumberichts sowieso mehr geben musste, sind keine sozialpolitische Großtat. Und die bessere Absetzbarkeit von "haushaltsnahen Dienstleistungen" entlastet vor allem jene, die das Geld für solche Beschäftigungen übrig haben. Das dürften die wenigsten sein. Und noch etwas: Mit einem Schulstarterpaket für ärmere Kinder ist es nicht getan, schon gar nicht, wenn die Kindergelderhöhung zugleich beim Hartz IV-Regelsatz wieder abgezogen wird. Ärmere Kinder brauchen deutlich mehr Hilfe. In anderen Staaten werden die Hilfen für Familien gebündelt, dort greifen Bildungs-, Familien- und Frauenpolitik wie gut geölte Zahnräder ineinander. In Deutschland herrscht leider immer noch das Gießkannenprinzip. -pf./hpl nachrichten.red@volksfreund.de

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