Keine Zweifel am Chef

Zehn Tage lang war SPD-Steuermann Kurt Beck wegen einer Erkrankung von Bord; seit Sonntagabend ist der Pfälzer wieder zurück auf der Kommandobrücke eines Schiffes, das gehörig Schlagseite bekommen hat.

Trier. (sey/win) Der TV hat amtierende und ehemalige regionale SPD-Funktionäre gefragt, ob der 59-Jährige Konsequenzen aus dem parteiinternen Schlingerkurs ziehen sollte. Karl Haehser (Ex-Finanzstaatssekretär): Wenn Kurt Beck nicht krank geworden wäre, wäre die ganze Sache nicht so hoch gekocht. Die meisten Sozialdemokraten sind nach wie vor mit ihrem Parteivorsitzenden zufrieden. Ob er sich die Kanzlerkandidatur zumuten will, sollte sich Beck gut überlegen. Manfred Nink (Landtagsabgeordneter): Wir müssen uns intern besser abstimmen, damit solche Querschläger vermieden werden. Mit ihren Wahlkampf-Aussagen werden künftig alle Parteien vorsichtiger sein. Elke Leonhard (Ex-Bundestagsabgeordnete): Wir müssen jetzt über Inhaltliches reden; die ganzen Personalquerelen bringen nichts. Zu einem SPD-Kanzlerkandidaten Kurt Beck sehe ich keine Alternative: Er ist ein Vollblut-Politiker, der in Rheinland-Pfalz bewiesen hat, dass er es kann. Monika Fink (Landtagsabgeordnete): Wer einmal einen Fehler gemacht hat, ist doch deshalb nicht für immer unglaubwürdig. Kurt Beck ist ein guter Bundesvorsitzender und sollte es auch bleiben. Wenn es nach mir geht, verzichtet er aber auf die Kanzlerkandidatur. Karl Peter Bruch (stellvertretender Ministerpräsident): Beck ist nicht dauerhaft beschädigt. Auch in der Frage der Kanzlerkandidatur hat er weiterhin das erste Zugriffsrecht. Die Linke ist nicht regierungsfähig. Allerdings sollten die Landesverbände darüber vor Ort entscheiden. Hendrik Hering (Vize-Landeschef): Der Parteichef bleibt unumstritten vorn und kann integrieren. Die schwierige Diskussion um das Verhältnis zur Linkspartei musste geführt werden und ist auch ein Teil Kurswechsel, zumindest auf Länderebene. Karl Diller (Bundestagsabgeordneter): Kurt Beck ist allenfalls gesundheitlich angeschlagen und hat als Vorsitzender das erste Wort bei der Kanzlerkandidatur. Selbst wenn einzelne Landesverbände das anders sehen mögen, ist eine Duldung durch die Linken auf gar keinen Fall zu machen. Ständiger Streit wäre programmiert. Malu Dreyer (Landtagsabgeordnete): Kurt Beck hat eine notwendige Diskussion angestoßen, auch wenn ein anderer Weg vielleicht besser gewesen wäre. Er hat die Unterstützung der Partei. Wer Kanzlerkandidat wird, steht jetzt nicht zur Debatte.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort