Kleine Auswahl aus großer Vielfalt

TRIER. Konrad-Adenauer- und Friedrich-Ebert-Stiftung, Stiftung Lesen und Stiftung Warentest: Die Großen der "Branche" kennen alle - doch mindestens ebenso wichtig sind die vielen kleineren, meist regional begrenzten Stiftungen. Der TV stellt eine Auswahl vor.

17 Stiftungen pro 100 000 Einwohner - mit dieser eindrucksvollen Zahl liegt Rheinland-Pfalz über dem Bundesdurchschnitt von 15 Stiftungen. Insgesamt existieren rund 550 private Stiftungen im Land, hinzu kommen kommunale. Und es werden immer mehr: Laut Bundesverband Deutscher Stiftungen wurden im vergangenen Jahr in Rheinland-Pfalz 38 neue anerkannt, 2002 waren es 36, ein Jahr zuvor 22. Auch in Trier und Umgebung blüht das Stiftungswesen. Hier ein kleiner Ausschnitt aus der großen Vielfalt. Die Trierer Nikolaus-Koch-Stiftung unterstützt seit gut zehn Jahren Berufs-, Aus- und Fortbildung, Waisenhäuser sowie Einrichtungen für geistig Behinderte in der Region Trier. Sie wurde vom ehemaligen Verleger des Trierischen Volksfreunds , Nikolaus Koch, und seiner Frau Luise als Erbin eingesetzt. Als die Zeitung nach dem Tod der beiden an die Saarbrücker Zeitungsgruppe verkauft wurde, ging der Erlös an die Stiftung und bildet den Grundstock für ihre Arbeit. In den ersten zehn Jahren ihres Bestehens schüttete die Stiftung rund 21 Millionen Euro aus. Einen völlig anderen Stiftungs-Typus verkörpert die 1990 errichtete Stiftung der Stadt Wittlich : Ihr Kapital - rund 13 Millionen Euro - stammt aus dem Verkauf des Stromnetzes der Stadtwerke. Stiftungszweck ist die Förderung von Kunst, Kultur, Wissenschaft, Forschung und Sport sowie die Unterstützung hilfsbedürftiger Personen. Neben zahlreichen Vereinen bedenkt die Stiftung beispielsweise auch die Universität Trier, die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte Wittlich und die Wittlicher Unternehmertage. Vorteil solcher Lösungen: Während die Kommunalaufsicht im offiziellen Haushaltsplan Leistungen streichen kann, bleiben Stiftungsgelder unangetastet. Die älteste noch bestehende Stiftung der Region ist die Bitburger Stiftung Bürgerhospital . Sie wurde vom Bitburger Schöffen Heinrich von der Pforte gegründet. Eine Urkunde aus dem Jahr 1295 erwähnt, das Heinrich ein Hospital "zu trost der armen und krancken" gestiftet habe. Dank Schenkungen avancierte die Stiftung zur zeitweise reichsten Großgrundbesitzerin im Bitburger Land. Heute wird sie von der Stadt Bitburg verwaltet und unterstützt ältere sowie sozial schwache Menschen, vor allem durch die Vermietung günstigen Wohnraums. Ihr gehören unter anderem mehr als 100 Wohnungen. In den 60er-Jahren baute sie drei Altersheime. In der ganzen Region bekannt ist inzwischen die Birkenfelder Stefan-Morsch-Stiftung . Sie wurde von Emil und Hiltrud Morsch gegründet, nachdem ihr leukämiekranker Sohn Stefan 1984 mit 17 Jahren trotz erfolgreicher Knochenmark-Transplantation aneiner Lungenentzündung starb. Die Krankenkasse übernahm die Kosten für die Behandlung des Jungen in den USA, und damit standen 800 000 Euro, die gespendet worden waren, als Startkapital zur Verfügung. Stiftungszweck: der Aufbau einer Knochenmark-Spenderdatei in Deutschland. Inzwischen umfasst die Datei 250 000 potenzielle Spender, pro Jahr werden etwa 100 vermittelt. 40 Menschen arbeiten für die Stiftung, die auch in Polen, Syrien, der Türkei und Russland tätig ist. Die Trierer Bürgerstiftung schließlich ist der jüngste Spross des Stiftungswesens in der Region: Sie entsteht gerade erst. Ihr Ziel: die Unterstützung von sozialen, kulturellen, Bildungs- und Umwelt-Projekten. Bürgerstiftungen bündeln die Gelder verschiedener Stifter - und liegen im Trend: 63 gibt es derzeit in Deutschland, 17 davon sind allein 2003 errichtet worden. Die Trierer Bürgerstiftung, die demnächst anerkannt werden soll, ist nach Angaben der Initiatoren die erste in Rheinland-Pfalz.

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