Kleine Forscher, große Würmer

TRIER. Im Rahmen der landesweiten Aktion "Kinderfreundliches Rheinland-Pfalz" haben die Trierer Fachhochschule und die Universität Trier ihre Hörsäle und Labors den Kindern geöffnet. Der TV begleitete den Projekterlebnisnachmittag "Der Boden lebt" an der Uni.

"‘Dr. Mona Grundheber', das hört sich doch gut an." Die derart Angesprochene trägt mitnichten einen würdevollen Doktorhut, sondern zählt gerade acht Lenze, sitzt Plätzchen kauend in der Bodenkunde-Abteilung in Campus II der Trierer Universität und lässt sich offensichtlich gerne für eine wissenschaftliche Karriere motivieren. Privatdozent Christoph Emmerling hat für einen Nachmittag die knifflige Aufgabe, Grundschulkindern das Universitätsleben schmackhaft zu machen. Mit ruhiger Stimme erzählt er den Kindern von den verschiedenen Arbeitsbereichen. Ein Film folgt, der in keinem krasseren Gegensatz zu den hektischen Zeichentrickfilmen von Super-RTL und Co. stehen könnte. Und dann geht es - von den Kindern heiß ersehnt - an die Praxis. In Zweierteams füllen sie Erde in Beobachtungskästen, mal locker, mal verdichtet, um anschließend darin die "Superstars" (Emmerling) des Nachmittags vorsichtig zu versenken: Dicke große Regenwürmer der Marke "Giants", die ihrem Namen alle Ehre machen und eigens von einer Wittlicher Regenwurm-Farm besorgt wurden. Quasi im Vorbeigehen erfahren die Nachwuchsforscher, dass Regenwürmer Zwitter sind, woran man "vorne und hinten" erkennt, welche Folgen verdichteter Boden für ihren Lebensraum hat. Die Kinder denken mit und fiebern der nächsten Aktion entgegen. "Das sieht ja ekelhaft aus, wie in einem Action-Film", befindet ein kleiner Junge. Wie die anderen acht Kinder betrachtet er durch ein Mikroskop Spinne, Assel, Tausendfüßler, Ohrwurm und Springschwanz, die in Alkohol konserviert sind. Mit Pinzetten hantieren sie an den Versuchsobjekten, schließlich gilt es, die genaue Zahl ihrer Beine zu ermitteln. Auch hier plaudert der promovierte Bodenkundler Emmerling in kindgerechter Sprache mit den Mini-Studenten, die höchst motiviert und interessiert an den "Lupen" arbeiten. Da bleibt es nicht aus, dass der ein oder andere die Aufgabe, das Getier auf eine Stofftasche zu malen, zugunsten längeren "Sezierens" sausen lässt. Doch streng nach Vorschrift geht es in der Kinderuni sowieso nicht zu. Nur in einem Punkt: Wie die Großen erhält jedes Kind einen "richtigen" Studentenausweis, in dem die Veranstaltungen abgestempelt werden. Und - wie es sich für die erfolgreiche Teilnahme in der Uni gehört - einen Schein, den die Nachwuchsforscher stolz mit nach Hause nehmen. Die nächsten freien Veranstaltungen der Kinderuni: 26. Mai (Weg mit dem Dreck), 27. Mai (Italienisch - Erste Kontakte mit der Sprache), 17. Juni (Die Erde aus dem All-Vorlesung) und 18. Juni (Frankreich spielerisch kennen lernen). Ausgebucht: Feldspat, Quarz und Glimmer (28. Mai), Vögel und Spinnen (28. Mai), Chemische Schülerexperimente (1. Juni) und Die Erde aus dem All (15.Juni). http://uni-trier.de/kinderuni/ www.fh-trier.de/go/kinderuni

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