Letzte Stoiber-Festspiele

Es gehen zwar noch einige Monate ins Land, bis Edmund Stoiber das Amt des bayerischen Ministerpräsidenten auf- und den CSU-Parteivorsitz abgibt. Doch seine Abschiedsrede hielt der 65-Jährige schon gestern beim politischen Aschermittwoch in Passau.

Es waren die letzten großen Stoiber-Festspiele. Die Menge jubelte ihrem scheidenden Vormann zu - und der genoss es sichtlich. Stoiber erinnerte viel an CSU-Übervater Franz Josef Strauß, schrieb seinen Nachfolgern einiges ins Stammbuch und lobte noch mehr die eigenen Leistungen. Warum nur, werden sich viele gefragt haben, schickt man so ein Erfolgsmodell bloß in die Wüste. Ganz einfach: Weil der bayerische Ministerpräsident nach seinem Herumeiern um einen Ministersessel in Berlin keinen ausreichenden Rückhalt mehr in der eigenen Partei hatte. Zwar konnte der Vorsitzende den Deckel noch eine Zeit lang auf dem brodelnden CSU-Vulkan halten. Explodiert ist er schließlich trotzdem - dank Stoiber-Kritikerin Gabriele Pauli. Seit gestern ist auch klar, wer Edmund Stoiber im Herbst beerben wird: das Duo Günther Beckstein und Erwin Huber. Mit seiner Entscheidung gegen Weißwürste in Passau und für ein Fischessen in Krefeld hat sich Möchtegern-Parteichef Horst Seehofer endgültig aus dem Rennen katapultiert. r.seydewitz@volksfreund.de

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort