Manchester: Terror gegen Teenager - Veranstalter überprüfen Sicherheitskonzepte

Manchester/Mainz · Nach dem Anschlag auf ein Pop-Konzert in Manchester mit vielen Toten prüft der Veranstalter von Rock am Ring sein Sicherheitskonzept. Die Polizei in Rheinland-Pfalz macht Spezialtrainings.

Manchester: Terror gegen Teenager - Veranstalter überprüfen Sicherheitskonzepte
Foto: Rui Vieira (AP)

Nach dem blutigen Selbstmordanschlag von Manchester im Anschluss an ein Pop-Konzert haben die deutschen Sicherheitsbehörden keine konkreten Hinweise auf die Gefährdung von Großveranstaltungen. "Dennoch sprechen wir mit den Veranstaltern über die jeweilige Sicherheitsbewertung", sagte der rheinland-pfälzische Innenminister Roger Lewentz (SPD) unserer Zeitung. Übernächstes Wochenende werden beim Festival Rock am Ring in der Eifel wieder Zehntausende Besucher erwartet.

Organisiert wird das dreitägige Spektakel von dem Veranstalter Live Nation, bei dem auch die amerikanische Sängerin Ariana Grande unter Vertrag steht. Nach dem Konzert des Teenie-Stars am Montagabend in Manchester geschah der Anschlag. Ein Mann zündete einen Sprengsatz und riss dabei mindestens 22 Menschen, darunter viele Kinder und Jugendliche, mit in den Tod. Dutzende wurden bei dem Selbstmordattentat schwer verletzt.

Die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) übernahm die Verantwortung für den Anschlag. Ein IS-"Soldat" habe eine Bombe in einer "Ansammlung von Kreuzfahrern" platzieren können, meldete das IS-Sprachrohr Amak. Der Angriff sei eine Rache und eine Antwort auf die Angriffe gegen Muslime.

Die Polizei nahm in Manchester einen 23-Jährigen fest. In welcher Verbindung er zum mutmaßlichen Attentäter Salman Abedi (siehe Extra) steht, war zunächst nicht bekannt.

"Es gibt jetzt keinen Zweifel daran, dass die Bevölkerung Manchesters und dieses Landes Opfer eines eiskalten terroristischen Angriffs geworden ist", sagte die britische Regierungschefin Theresa May. Politiker in der ganzen Welt äußerten ihre Betroffenheit und Anteilnahme. "Ich bin tief erschüttert vom Ausmaß der Brutalität dieses Anschlags auf unschuldige Jugendliche und junge Erwachsene, die auf einem Pop-Konzert gemeinsam feierten", sagte die Mainzer Ministerpräsidentin Malu Dreyer am Rande einer Kabinettssitzung im Nationalpark Hunsrück-Hochwald. Die CDU-Landesvorsitzende Julia Klöckner sprach von einem "heimtückischen Anschlag".

Ein Sprecher des Mainzer Innenministeriums bezeichnete den Anschlag als "traurigen Beleg für die hohe abstrakte Gefährdungslage", die europaweit herrsche. Als Reaktion auf die letzten Terrorangriffe, bei denen die Täter unter Missachtung des eigenen Lebens agiert hätten, durchliefen die rheinland-pfälzischen Polizisten ab Juni neue Spezialtrainings. So würden die Polizisten etwa künftig darauf vorbereitet, mit Schutzweste, Helm und Maschinenpistole unter starkem Beschuss zu agieren. Nach Angaben des Ministeriumssprechers sind in Rheinland-Pfalz derzeit elf Personen als Gefährder eingestuft, sieben von ihnen befänden sich derzeit im Ausland. Alle Gefährder würden "im Rahmen der gesetzlichen Möglichkeiten" überwacht.

Rock-am-Ring-Chef Marek Lieberberg kündigt an, das Sicherheitskonzept zu überprüfen. Er rät allen Besuchern von Konzerten und Großveranstaltungen, möglichst wenig mitzunehmen. Eine frühe Ankunft erleichtere Kontrollen und "intensive Bodychecks". (Mit Material von dpa)Der Tatverdächtige

(dpa) Die Polizei hat nach eigenen Angaben den Attentäter von Manchester identifiziert. Es soll sich um den 22 Jahre alten Salman Abedi handeln. Nach Angaben der britischen Zeitung Telegraph wurde der Mann 1994 in Manchester geboren, als zweites von vier Kindern. Seine Eltern sollen Flüchtlinge aus Libyen sein.

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