Mehr Anerkennung für Eltern

TRIER. Was erwarten Familien von den Parteien im Land? Wie sieht eine an den Bedürfnissen orientierte Familienpolitik aus? Darüber debattierte das TV-Familienparlament. Die TV-Leser haben wie vor der Bundestagswahl wieder Wahlprüfsteine aufgestellt, an denen sich die Parteien messen lassen müssen.

Im Grunde genommen sind die Mitglieder des TV-Familienparlaments zufrieden mit allen großen Parteien, die zur Landtagswahl antreten. Die Politik im Land hat das Thema Familie entdeckt - endlich, wie die einhellige Meinung des Volksfreund-Parlaments war. Vergleicht man die Parteiprogramme, kann man sogar jede Menge Schnittmengen erkennen: Alle wollen mehr Ganztagsbetreuung, alle sind sie für eine bessere Kleinkinderbetreuung, und die Kindergärten sollen beitragsfrei werden. Eine große Koalition in Sachen Familie im Land bahnt sich also an. Doch sind die Versprechungen der Politiker wirklich das, was Familien sich erhoffen? Das TV-Familienparlament, eine Runde aus interessierten TV-Lesern, hat daher - wie bereits vor der Bundestagswahl - Wahlprüfsteine aufgestellt. Es handelt sich dabei um Anforderungen und Erwartungen an die Parteien. Der TV wird nach der Landtagswahl am 26. März das neue Regierungsprogramm anhand der Wahlprüfsteine auf seine Familientauglichkeit hin überprüfen. Und das sind die Wahlprüfsteine: BILDUNG: Das TV-Familienparlament ist für echte Ganztagsschulen. Statt reiner Betreuung und Arbeitsgruppen, sollen die Schulen am Nachmittag Unterricht anbieten. Kindergartenkinder sollten besser auf die Grundschule vorbereitet werden. In den Kindergärten werde zu wenig Bildung und Sprachförderung vermittelt. In dem Zusammenhang wird eine bessere Ausbildung der Erzieher vorgeschlagen. Die von der CDU vorgeschlagene fördernde Grundschule als eine Art Vorschule für Fünfjährige wird vom TV-Familienparlament durchaus begrüßt. Allerdings dürfe dadurch keine verkappte frühere Einschulung entstehen, fordert das Familienparlament. Im Mittelpunkt der Vorschule müsste das spielerische Lernen stehen. Die individuelle Förderung der Kinder in den Grundschulen müsse verbessert werden, vor allem die Sprachkompetenz müsse gefördert werden. Die Parlamentarier fordern außerdem mehr Grundschullehrer, vor allem als so genannte Feuerwehrlehrer für Ausfallstunden. Zudem müsse es eine Unterrichtsgarantie geben, nach Ansicht des TV-Familienparlaments fallen zu viele Schulstunden aus. BETREUUNG: Die Ganztagsbetreuung soll ausgebaut werden. Begrüßenswert finden die Mitglieder des Familienparlaments auch die von fast allen Parteien geforderte Betreuung von unter Dreijährigen. Allerdings müssten dann die Kindergärten personell besser ausgestattet werden. Dass die Kindergärten beitragsfrei werden sollen, findet die einhellige Zustimmung des Parlaments, allerdings müsste gleichzeitig auch mehr Personal eingestellt werden, um dann die möglicherweise größer werdenden Gruppen auch besser betreuen zu können. UNTERSTÜTZUNG VON FAMILIEN: Familien und Erziehungsleistung sollten von Politik und Gesellschaft mehr anerkannt werden. Das von der neuen Bundesregierung auf die Schiene gesetzte Elterngeld geht nach Ansicht des TV-Familienparlaments in die richtige Richtung. Eine Art Erziehungsgehalt würde die Leistung der Familien honorieren. Eltern sollten in die Lage versetzt werden, zu wählen, ob sie ihr Kind in eine Betreuung geben, damit beide Elternteile arbeiten können, oder ob sie möglicherweise auf ein Gehalt verzichten und ihr Kind selbst betreuen. Notwendig sei daher eine bessere finanzielle Ausstattung von Familien, damit sie diese Wahlfreiheit haben. Auch eine bessere Unterstützung bei der Erziehung wünschen sich die Eltern. JOB & FAMILIE: Mehr Initiative der Politik im Hinblick auf bessere Vereinbarkeit von Job und Familie steht ganz oben im Forderungskatalog des TV-Parlaments. Unternehmen sollten besser unterstützt werden, bei der Umsetzung kreativer Arbeitszeitmodelle, der Schaffung von Teilzeit- und Heimarbeitsplätzen. Die Arbeitsbedingungen im Land sollen familienfreundlicher werden. JUGENDSCHUTZ: Eine konsequente Umsetzung der Jugendschutzbestimmungen müsse durch die Politik sichergestellt werden. GESUNDHEIT: Um Misshandlungen von Kinder möglichst zu verhindern, sollen die bislang freiwilligen U-Untersuchungen zur Pflicht werden. Um dies durchzusetzen soll der vorgeschriebene Gang zum Arzt an die weitere Zahlung des Kindergeldes gekoppelt werden. Wollen auch Sie am nächsten TV-Familienparlament teilnehmen? Melden Sie sich bei uns: familie@volksfreund.de

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