Mickey-Maus und Enterprise

TRIER. Wir befinden uns im Jahr 2005 nach Christus. Ganz Deutschland ist im Kult-Comic-Fieber. Auch die Region Trier? Ja, denn seit gestern bevölkert der neue Band der Asterix-Reihe, "Gallien in Gefahr", die Auslagen der Buchhandlungen.

Die Geschichte beginnt wie immer im Jahr 50 vor Christus und mit einer Wildschweinjagd der Helden Asterix und Obelix. Auch wie immer? Nein, denn diesmal treffen die beiden Helden auf buchstäblich versteinerte Schwarzkittel, und von Römern ist weit und breit keine Spur. Stattdessen droht eine riesige Metallkugel vom Himmel zu fallen. Sie ist offensichtlich der Grund für die merkwürdige Starre, die alle Tiere und Menschen befällt, außer denjenigen, die Zaubertrank genossen haben. Und so sind Asterix und Obelix die einzigen, die lebendig wie eh und je seltsame Gäste aus der Kugel in Empfang nehmen können. Es sind Außerirdische vom Planeten Tadsylweni, ein Pärchen wie die gallischen Helden selbst, der kleine pfiffige Tuun, der Mickey-Maus wie aus dem Gesicht geschnitten ist, und der große, stark gebaute Super-Klon, ein Zwillingsbruder von Superman. Sie wollen die Gallier vor den gefährlichen Nagmas vom Planeten Gmana warnen, die die Herrschaft über das Weltall an sich reißen wollen und dafür nach einer Superwaffe, dem Zaubertrank, suchen. Und da beginnt der Spaß, zumindest für die, die Walt Disney und Science Fiction lieben. Denn beiderlei Kult hat Albert Uderzo, seit dem Tod seines Partners René Goscinny Texter und Zeichner in Personalunion, hier nicht nur zitiert, sondern auch geehrt. Für Freunde handfester Keilereien zwischen Galliern und Römern ist es zunächst gewöhnungsbedürftig, dass plötzlich computergesteuerte Roboterkrieger gegen konfigurierte Klone antreten. Aber wer sich darauf einlässt findet viel Action und Witz, einmal, weil die außerirdischen Bösen genauso doof sind wie die Römer, die am Ende doch noch ins Spiel kommen und ihre übliche Packung kriegen. Zum anderen, da viele aktuelle und amüsante Anspielungen verpackt sind. Die Nagmas suchen nach der Wunderwaffe, weil sie, wie einige Länder der Erde, unterentwickelt sind. Die Befreiungsmacht der Super-Klone, die Tadsylweni, tragen mehr als deutliche Züge der USA, nicht nur, weil sie "Heiße Hunde" (Hot Dogs) essen. Wer die bodenständigeren Asterix-Geschichten liebte, wird erfreut sein, dass sich die gallischen Helden wieder mit Intelligenz, Hinkelsteinen und Druidenkunst durchsetzen. Nur das Piratenschiff geht diesmal nicht auf ihr Konto, sondern eine Rakete, die von den Piraten als neue, von der Genfer Konvention zu verbietende Waffe angesehen wird. Die Geschichte endet damit, dass sich die Beteiligten nicht mehr an sie erinnern, und natürlich mit einem Festmahl. Wie immer? Nein, denn es ist nicht Troubadix, der am Baum gefesselt ist… Der neue Asterix "Gallien in Gefahr" ist erschienen im Egmont-Ehapa-Verlag und kostet zehn Euro.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort