Na und? Kopf hoch!

Haben wir gar keine Freunde mehr? Gönnt uns keiner was? Kaum verwunderlich, wenn nach dem gescheiterten Eurovision Song Contest, in dem Gracia das Schlusslicht markierte, das Gejammere losgeht.

Haben wir gar keine Freunde mehr? Gönnt uns keiner was? Kaum verwunderlich, wenn nach dem gescheiterten Eurovision Song Contest, in dem Gracia das Schlusslicht markierte, das Gejammere losgeht. Der durchaus talentierten Sängerin die Schuld zuzuschieben ist ja auch so einfach. Nicht nur, dass es einen Skandal um die Rechtmäßigkeit ihrer Nominierung gab wegen manipulierter CD-Käufe. Vielleicht hatte sie auch eine zu lange Nacht hinter sich. Außerdem soll sie ja auch ein Verhältnis mit ihrem Manager haben. Aber so einfach ist die Niederlage nicht erklärt. Schließlich war nicht nur Deutschland im Verlierer-Klub. Gracia fand sich in bester Gesellschaft mit der talentierten R&B-Sängerin Javine aus Großbritannien und der professionellen Sängerin Ortal aus Frankreich. Der Grund für das schlechte Abschneiden liegt auch in der Politik. Deutschland, Großbritannien und Frankreich werden von den jungen Nachbarstaaten als Supermächte gesehen. Warum sollte man einer Nation etwas gönnen, die ohnehin schon alles hat, mag sich ein Litauer fragen, und gibt die Punkte lieber dem Nachbarn in Lettland. So waren in den vergangenen Jahren die Newcomer-Staaten vorn: Estland, Lettland, Türkei, Ukraine. Nun ist es – verdientermaßen Griechenland – ein Außenseiter, der den Preis bislang noch nie erhalten hat. Wer nun schon jammert und fordert, nicht mehr am Song Contest teilzunehmen, sollte von seinem hohen Ross herunterkommen. Zum Wettbewerb gehört es eben auch, dass einer verliert. Und wer mit Anstand verliert, erhält auch irgendwann wieder eine Chance. hp.linz@volksfreund.de

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