Nur konsequent

Die Frage war nicht, ob die russische Führung die Unabhängigkeit Südossetiens und Abchasiens anerkennen, sondern nur wann sie das tun würde. Es gibt - daran ändern auch die giftigen Kommentare aus Tiflis, Washington, Berlin oder Paris nichts, sogar nachvollziehbare Gründe für diese Entscheidung.

Beide abtrünnige Republiken haben sich nach Kriegen von Georgien losgesagt, haben ihre Bürger gefragt und eindeutige Antworten erhalten. Warum will der Westen den Völkern im Kaukasus vorenthalten, was er erst vor wenigen Monaten im Kosovo selbst durchexerziert hat, gegen den heftigen Protest Russlands? Hier wie da wollen die Betroffenen eigene Wege gehen. Warum also den Osseten und Abchasen etwas absprechen, was man den Kosovaren freimütig gewährt hat: die staatliche Unabhängigkeit? Der Westen hat auf dem Balkan den Weg gewiesen, ohne Rücksicht auf russische Befindlichkeiten. Aus Moskauer Sicht ist die Anerkennung der Kaukasus-Republiken nur ein konsequenter Schritt. Es ist aber vor allem auch die Retourkutsche für all die Demütigungen der letzten Jahre durch den Westen. Niemand hat den Standpunkt der einstigen Supermacht noch ernst genommen, egal ob es um wichtige Sachentscheidungen in der Uno oder um die Ost-Erweiterung von EU und Nato ging. Das rächt sich jetzt. Der wiedererstarkte russische Bär zeigt nicht nur die Zähne, er ist auch gewillt zuzubeißen. Und - nur zur Erinnerung: Es war der georgische Präsident Sakaschwilli, ein enger Verbündeter des Westens, der mit seinem brutalen Überfall auf Südossetien die Lawine erst ins Rollen gebracht hat.

d.schwickerath@volksfreund.de



Meinung

Nur konsequent

Die Frage war nicht, ob die russische Führung die Unabhängigkeit Südossetiens und Abchasiens anerkennen, sondern nur wann sie das tun würde. Es gibt - daran ändern auch die giftigen Kommentare aus Tiflis, Washington, Berlin oder Paris nichts, sogar nachvollziehbare Gründe für diese Entscheidung. Beide abtrünnige Republiken haben sich nach Kriegen von Georgien losgesagt, haben ihre Bürger gefragt und eindeutige Antworten erhalten. Warum will der Westen den Völkern im Kaukasus vorenthalten, was er erst vor wenigen Monaten im Kosovo selbst durchexerziert hat, gegen den heftigen Protest Russlands? Hier wie da wollen die Betroffenen eigene Wege gehen. Warum also den Osseten und Abchasen etwas absprechen, was man den Kosovaren freimütig gewährt hat: die staatliche Unabhängigkeit? Der Westen hat auf dem Balkan den Weg gewiesen, ohne Rücksicht auf russische Befindlichkeiten. Aus Moskauer Sicht ist die Anerkennung der Kaukasus-Republiken nur ein konsequenter Schritt. Es ist aber vor allem auch die Retourkutsche für all die Demütigungen der letzten Jahre durch den Westen. Niemand hat den Standpunkt der einstigen Supermacht noch ernst genommen, egal ob es um wichtige Sachentscheidungen in der Uno oder um die Ost-Erweiterung von EU und Nato ging. Das rächt sich jetzt. Der wiedererstarkte russische Bär zeigt nicht nur die Zähne, er ist auch gewillt zuzubeißen. Und - nur zur Erinnerung: Es war der georgische Präsident Sakaschwilli, ein enger Verbündeter des Westens, der mit seinem brutalen Überfall auf Südossetien die Lawine erst ins Rollen gebracht hat. d.schwickerath@volksfreund.de

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