"Papa, baust du jetzt auch die Magneteisenbahn?" - Darauf bleibt Vater "Ramses" die Antwort schuldig

Armer PeterRamsauer - im Politbetrieb auch "Ramses" genannt, wie der altägyptische Pharao. Der neue Verkehrsminister plauderte munter über die Einführung einer PKW-Maut, um dann zu merken, auweia, Fettnapf.

Und das nach nur einer Woche im Amt. Also schnell ein Rückzug. Vielleicht hätte er sich doch eingangs lieber um die allererste verkehrspolitische Frage kümmern sollen, die ihm nach seinem Amtsantritt gestellt wurde: "Papi, baust du jetzt auch die Magneteisenbahn?", wollte seine Tochter (12) von ihm wissen. Ramsauers Antwort ist nicht überliefert. Sicher ist sicher, der Transrapid hat schließlich auch Fettnapf-Qualitäten.

Vor seinem Eintritt ins Kabinett war Ramsauer ja vier Jahre lang CSU-Landesgruppenchef. Traditionell veranstaltet der oberste Bayer in Berlin regelmäßig den "weißblauen Stammtisch", zu dem ausgewählte Journalisten eingeladen werden. "Ich möchte mich bei Ihnen bedanken für das meiste, was Sie über mich geschrieben haben", frotzelte Ramsauer vorgestern bei seinem letzten Auftritt dort. Vor allem seien ihm zwei Charakterisierungen aus Zeitungen in Erinnerung geblieben: "Anti-Träumer" und "von verblüffender Ehrgeizlosigkeit". Das Leben als Verkehrsminister scheint da etwas netter zu sein: Er habe bereits "einen Quanteneffekt an Popularität" erlebt, kokettierte Ramsauer. "Alle haben Straßenwünsche, alle haben Schienenwünsche."

Neuer Landesgruppenchef ist Hans-Peter Friedrich. Und im Unterschied zu Ramsauer, der gerne mal einen deftigen Spruch zu Protokoll gegeben hat, scheint Friedrich die Seriosität lieber zu sein. Zumindest war sein erster Auftritt davon geprägt. Einen kleinen verbalen Fauxpas erlaubte sich der Mann aus Hof allerdings: "Ich freue mich, dass Horst Seehofer, der zuständige Parteivorsitzende, in München ist." Großes Gelächter bei den Journalisten, haha, Hauptsache der Seehofer nervt mich nicht in Berlin. So war es natürlich nicht gemeint.

Das Sprecherkarussell in den Ministerien dreht sich indes weiter. Die neuen Minister bringen mitunter auch neue Leiter für ihre Pressestellen mit, oder aber der eine wechselt mit seinem bisherigen Chef vom Verteidigungsministerium ins Arbeitsministerium und vom Wirtschaftsministerium ins Verteidigungsressort. So ist Politik, das Geschwätz von gestern muss nicht immer das von heute sein. Aber auch Abschiede sind zu verkünden - wie der von Rainer Lingenthal. Zuletzt war er Sprecher von Verkehrsminister Tiefensee, vorher stand er auch mal unter der Knute des einstigen Innenministers Schily. Lingenthal galt als "harter Hund" unter den Sprechern. 800-mal habe er seit 1999 in der Bundespressekonferenz gesessen: "Das wirklich Schwierige war das Sitzfleischtraining, das man hier absolvieren muss", konstatierte er. Stimmt. Oft muss man als Sprecher ewig lange hocken und darf nichts sagen, weil man eben nicht immer etwas gefragt wird.

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