Pestizide in der Butter

Verdorbenes Fleisch, Pestizide in der Butter oder Glykol im Wein - die Lebensmittelkontrolleure hatten im vergangenen Jahr alle Hände voll zu tun. Fast jeder vierte überprüfte Betrieb ist den Experten unangenehm aufgefallen.

Berlin. (vet) Rund 15 Prozent der untersuchten Lebensmittelproben wurden beanstandet. Zwölf Prozent der Betriebe verstießen gegen die Hygienebestimmungen, vier Prozent hatten ihre Produkte mangelhaft gekennzeichnet. Das geht aus dem aktuellen Bericht des Bundesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) hervor. Unter dem Strich nahmen die Experten im Vorjahr rund eine Million Kontrollen in 590 000 Betrieben vor. Das ist rund die Hälfte aller Unternehmen, die Lebensmittel herstellen, verarbeiten, lagern sowie handeln und verkaufen. Gleichwohl ging die Zahl der Kontrollbesuche in den vergangenen fünf Jahren um etwa zehn Prozent zurück. Der Vorsitzende der Länderarbeitsgemeinschaft für den Verbraucherschutz (LAGV), Jürgen Maier, sieht darin jedoch keinen Makel. So würden in letzter Zeit mehr potenzielle schwarze Schafe unter die Lupe genommen. Im Ergebnis erhöhe sich der Aufwand pro Kontrollbesuch, was einen Rückgang der Kontrollen insgesamt zur Folge habe. Die meisten Beanstandungen entpuppten sich nur als kleinere Verstöße gegen den Lebensmittelschutz. So wurde beispielsweise das Pflanzenschutzmittel Chlorpyrifos in zehn Prozent der untersuchten Äpfel nachgewiesen. Davon wiederum lag nur eine einzige Probe über dem zulässigen Grenzwert. Mit über 21 Prozent der untersuchten Proben wiesen Fleisch, Wild, Geflügel und Wurst den höchsten Beanstandungsgrad auf. Dahinter rangieren Zuckerwaren mit 20 Prozent. Bei den beanstandeten Kennzeichnungen der Produkte spielten vor allem fehlende Haltbarkeitsdaten und manipulierte Füllmengen eine Rolle. Obwohl die Zahl der kontrollierten Betriebe um etwa 2000 zurückging, hat sich die Zahl der beanstandeten Unternehmen erhöht. Fielen den Kontrolleuren im Jahr 2005 noch rund 132 000 Betriebe negativ auf, so waren es 2006 schon 138 000. MeinungKontrolle ist besser Die Standards für unbedenkliche Lebensmittel genügen hier zu Lande höchsten Ansprüchen. Vertrauen ist gut. Kontrolle ist gleichwohl besser. Die Kontrolleure werden bei immer mehr Betrieben fündig, obwohl sie aus Zeitgründen immer weniger Einrichtungen unter die Lupe nehmen können. Trotzdem stellt sich die Frage, ob es nicht auch besser wäre, die Kontrolldichte zu steigern. Doch auch der Verbraucher ist selbst gefragt. Wer im Winter nicht auf den Verzehr von Erdbeeren verzichten will, muss wissen, dass sie im Treibhaus stärker mit Pestiziden behandelt sind als in freier Natur.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort