Polizisten scheuen die Impfung

Die Polizei gehört zu der Berufsgruppe, für die seit vergangener Woche der Impfstoff gegen die Schweinegrippe bereitsteht. Doch die wenigsten Beamten im Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums Trier haben sich bislang impfen lassen.

 Mit gutem Beispiel voran: Hauptkommissarin Brigitte Herz lässt sich von Kirsti Hofmann, Ärztin bei der Bereitschaftspolizei in Wittlich-Wengerohr, impfen. TV-Foto: Sybille Schönhofen

Mit gutem Beispiel voran: Hauptkommissarin Brigitte Herz lässt sich von Kirsti Hofmann, Ärztin bei der Bereitschaftspolizei in Wittlich-Wengerohr, impfen. TV-Foto: Sybille Schönhofen

Trier/Wittlich. Kirsti Hofmann ist eine von vier Ärzten, die den Impfauftrag des Landes für die Polizei übernommen haben. Die Medizinaldirektorin arbeitet bei der Bereitschaftspolizei in Wittlich-Wengerohr. 2500 Polizisten und Zivilbeamte gehören in ihren Zuständigkeitsbereich. Nur 130 von ihnen haben sich bislang impfen lassen, sagt sie. Das sind nur rund fünf Prozent. 30 Prozent sollten es aber mindestens sein, sagt Hofmann.

Hauptkommissarin Brigitte Herz hat sich gestern impfen lassen. "Ich habe zwei kleine Kinder", erklärt sie ihren kurzfristigen Entschluss, nachdem sie von der steigenden Zahl der Todesfälle gehört hat.

Die Ärztin warnt vor der mangelnden Bereitschaft, dem Aufruf der Ministerien und der Empfehlung von Robert-Koch-Institut und Paul-Ehrlich-Institut zu folgen. "Wenn sehr viele Polizeibeamte krank sind, kommt das öffentliche Leben zum Erliegen", fürchtet sie ein mögliches Szenario. Habe es im Sommer nur eine leichte Erkrankungswelle gegeben, rechnet die Ärztin für die beginnende nasse und kalte Jahreszeit mit einer starken Welle. "Auch jungen und gesunden Menschen droht bei dieser Grippe ein schwerer Verlauf", betont sie den Unterschied zur gewöhnlichen Grippe, die vor allem eine Gefahr für kranke und ältere Menschen darstellt. "Impfungen sind nicht für einen selbst", mit ihnen trage ein jeder dazu bei, seine nähere Umgebung und die Gesellschaft zu schützen, hält sie Impfgegnern entgegen. Hofmann ist überzeugt, dass Nebenwirkungen nur selten und dann lediglich schwach eintreten. "An der Injektionsstelle können Symptome wie bei einer Prellung entstehen."

Kein Verständnis für Angst vor Impfschäden



Ansonsten könnten nach etwa fünf Stunden leichtes Fieber und leichte Kopfschmerzen auftreten. Die Impfreaktionen hielten längstens zwei Tage an. "Es ist wie nach einer Tetanusimpfung. Da regt sich keiner drüber auf", reagiert Hofmann verständnislos auf die Angst vor Impfschäden. Mit neurologischen Langzeitschäden durch die sehr gering enthaltene Menge Quecksilber sei nicht zu rechnen, so Hofmann. In Ausnahmefällen könne es zu einer schweren allergischen Reaktion kommen. Das sei nicht anders als bei jeder anderen Impfung. Gestern war Hofmann an der Landespolizeischule Hahn, um zu impfen. Heute und morgen steht sie mit ihrem Team den Beamten im Polizeipräsidium Trier zur Verfügung. "Wir hoffen, dass möglichst viele zu den Impfterminen kommen", appelliert sie. Die Resonanz auf die Einladung sei "bislang verhalten", so die Sprecherin des Polizeipräsidiums. Sie weist darauf hin, dass alle Mitarbeiter die Möglichkeit haben, sich während der Dienstzeit kostenlos impfen zu lassen. Allerdings sei die Verunsicherung groß.

Entscheidungshilfen bietet die jüngste Ausgabe des Deutschen Ärzteblattes in Heft 44 vom 30. Oktober oder im Internet: www.aerzteblatt.de/092180.

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