Prüfer eingeschaltet

TRIER. Der Trierer Stadtrat hat am Dienstagabend auf Antrag von CDU und Grünen beschlossen, die Millionenverluste der beiden Parkhäuser Ostallee und City-Parkhaus von einem unabhängigen Wirtschaftsprüfer untersuchen zu lassen.

Bei der Sonderprüfung soll auf Vorschlag der CDU auch geklärt werden, ob der ehemalige Geschäftsführer Ewald Thisse "gegen gesetzliche und sonstige rechtliche Pflichten verstoßen hat und ob der Gesellschaft dadurch gegebenenfalls ein Schaden entstanden ist". SPD, Grüne und die Unabhängige Bürgervertretung Maximini (UBM) sprachen sich ferner dafür aus, den Aufsichtsrat der Stadtwerke in die Untersuchung einzubeziehen und den Abschlussbericht dem Stadtrat in nicht-öffentlicher Sitzung vorzulegen. Wie der Antrag der CDU aufzeigt, gibt es außer den Parkhäusern noch weitere Themen, die einer Aufklärung bedürfen. So sollen die Wirtschaftsprüfer sich auch den "Strombezugspreisen 2000" sowie dem "Einbringungsprocedere EEW" widmen. Beim Thema "Strombezugspreise" geht es darum, dass die Stadtwerke ihren Strom zu rund 98 Prozent von den RWE beziehen. Jährlich werden etwa 600 Millionen Kilowattstunden abgenommen. TV -Recherchen hatten ergeben, dass die Stadtwerke 2000 im Vergleich zu ähnlichen Energieversorgern einen um rund 0,7 Cent pro Kilowattstunde überhöhten Strombezugspreis hatten - offenbar mit negativen finanziellen Folgen für das Ergebnis der Versorgungs-GmbH und damit für die Kunden der Stadtwerke. Beim Thema "Einbringungsprocedere EEW" handelt es sich um einen Vorgang aus dem Jahr 2000. Seinerzeit wurde die Erdgasversorgung Eifel-Westpfalz GmbH (EEW), eine Tochter der Saar Ferngas AG, mit 24,9 Prozent an der Versorgungs-GmbH der Stadtwerke Trier beteiligt. Im Gegenzug brachte die EEW Teile ihres Versorgungsgebietes (Gasnetze) in die Stadtwerke ein. Auch diesbezüglich hatte der TV recherchiert und entdeckt, dass offenbar von den Stadtwerken zu viele Anteile aus der Hand gegeben wurden, weil deren Versorgungs-GmbH in einem so genannten "Ertragswertgutachten" zu niedrig bewertet worden war. Die Versorgungs-GmbH ist der Gewinnbringer für die Stadtwerke (Betriebsergebnis 2002: 16,8 Millionen Euro). So geht anscheinend seit 2000 jährlich viel Geld verloren, denn es fließt an die EEW anstatt an die SWT-Muttergesellschaft Stadt Trier. Ob in den beiden Themengebieten Managementfehler des Ex-Geschäftsführers Thisse im Spiel waren, soll nun von den Wirtschaftsprüfern festgestellt werden. In Bezug auf das Parkhaus Ostallee hat der amtierende Stadtwerke-Chef bereits in der nicht-öffentlichen Stadtratssitzung am 24. März erklärt, dass seiner Ansicht nach ein Managementfehler vorliegt.

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