Reden, dabei sein, Sicherheit geben

TRIER. (red) Der Krieg beherrscht die Medien. Unweigerlich wird die Situation im Irak mit ihren möglichen Auswirkungen auch zum Thema für Kinder und Jugendliche. Doch wie mit den Kindern umgehen?

Wie die Erwachsenen, so verfolgen auch die Kinder die aktuellen Nachrichten aus dem Irak. Und noch stärker als die Erwachsenen entwickeln Kinder Zukunftsängste. Der Leiter der Lebensberatung des Bistums Trier in Neuwied, Diplom-Psychologe Matthias Weber, gibt Tipps, wie Eltern damit umgehen sollten. Man muss davon ausgehen, dass alle Kinder von dem Krieg berührt sind. Zu glauben, Gespräche darüber würden sie weiter verunsichern, ist vordergründig: mit Kindern über die Situation nicht zu sprechen bedeutet, sie mit ihrer Bedrückung und ihren Ängsten allein zu lassen. Erwachsene sollten nicht dozieren und ihre Sicht der Dinge umfassend darstellen. Sie sollten genau so viel antworten, wie das Kind fragt. Wenn das Kind nach einer Antwort noch mehr wissen will, fragt es weiter. Wenn es nicht weiter fragt, hat die Antwort für den Moment genügt. Mehr könnte das Kind vielleicht im Moment nicht verkraften. Grundsätzlich ist es wichtig, präsent zu sein, wenn Kinder Fernsehbilder sehen oder sich auf andere Weise informieren. Das vermittelt ihnen die Erfahrung, dass sie nicht allein sind, und hilft zu verhindern, dass sie ganz eigene und panische Vorstellungen entwickeln. Auch andere Ausdrucksformen wie Spielen oder Malen können Kindern helfen, Erlebtes zu verarbeiten und mit Ängsten umzugehen. Dabei kann unter Umständen das Spielen von schlimmen und schrecklichen Situationen helfen und sollte deshalb nicht verboten werden. Sicherheit, dass nicht etwas Schlimmes passiert, kann auch Kindern ehrlicherweise nicht gegeben werden. Man sollte ihnen aber vermitteln, dass sie nicht allein sind und die Erwachsenen alles für sie tun werden. Bagatellisieren ist andererseits auch nicht angebracht. Sätze wie "Du brauchst keine Angst zu haben, es passiert schon nichts" sind deshalb nicht unbedingt angebracht. Kinder haben ein Gespür dafür, wenn das, was ihnen gesagt wird, nicht mit der wahren Stimmung ihres Gesprächspartners oder der Erwachsenen allgemein übereinstimmt. Durch einen solchen Widerspruch werden sie noch mehr verunsichert. Infos zum Thema geben auch die Kinderschutzzentren in Köln, im Internet unter: www.kinderschutz-zentren.org

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