Sahnestückchen unter Dach und Fach

TRIER. (DiL) Die Stadt Trier hatte in den letzten Jahren den dicksten Konversions-Brocken unter den größeren Städten zu schlucken: 135 Hektar ehemalige Militärflächen wurden innerhalb von fünf Jahren frei, viele davon mitten in der Stadt. Sechs große Kasernen und Quartiere, eine Reihe von Verwaltungsgebäuden, dazu Schulen, Kindergärten, Casinos, ein Krankenhaus und ein Kino, nicht zu vergessen mehrere hundert Wohnungen: ein riesiges Arbeitsfeld für die Stadtplaner. Bei vielen Projekten nutzte die Stadt ihr Vorkaufsrecht, um Einfluss auf die weitere Nutzung ausüben zu können. Angesichts der maroden Finanzlage glich dieses Konversionsmanagement oft einem Trapezakt, die politischen Entscheidungen wurden häufig kontrovers diskutiert. Mit der nahezu abgeschlossenen Verwertung des Kasernengeländes Castelforte, wo eine Großraumhalle und Einkaufszentren entstanden sind, sowie der Umnutzung des Petrisberges für die Landesgartenschau sind die größten und schwierigsten Projekte inzwischen in trockenen Tüchern. Für das Sahnestück Kornmarkt-Casino ist die Lösung unter Dach und Fach, von anderen Objekten profitierten Institutionen wie die Universität und die Polizei, aber auch private Unternehmen, die Ansiedlungs- und Ausbauflächen erwerben konnten. Es gibt auch noch "offene Baustellen" wie das ehemalige Quartier Castelnau in Feyen, wo sich der geplante Handwerkerpark eher mühsam anlässt. Die Auswirkungen der zahlreichen Neuansiedlungen sind beim innerstädtischen Einzelhandel umstritten. Oberbürgermeister Helmut Schröer wird dennoch nicht müde, die Konversion als Chance für die Stadtentwicklung zu bezeichnen, schon wegen der Investitionen in dreistelliger Millionenhöhe, die sie nach Trier gebracht hat. Der "Anzug Größe XXXXL", wie das Mainzer Innenministerium die Konversion in Trier beim Start bezeichnete, ist immer noch an manchen Stellen überdimensioniert - aber die Stadt wächst zunehmend hinein.

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