Soziales im Mittelpunkt

FULDA. (dpa/mic) Der Umbau des Sozialstaats soll eines der bestimmenden Themen der Herbstvollversammlung der katholischen Bischöfe werden, die derzeit in Fulda läuft.

Der Wohlfahrtsstaat stecke in einer unübersehbaren Krise, sagte der Vorsitzende der Bischofskonferenz, der Mainzer Kardinal Karl Lehmann. Um die Erfolge des Sozialstaates zu sichern, müsse er unter Umständen beschnitten werden. Lehmann sprach sich zudem dafür aus, in Politik und Gesetzgebung der Familie Vorrang einzuräumen. Sie sei in der Vergangenheit vielfach geschwächt worden. Damit verschärfe sich das Phänomen des Generationskonfliktes. "Wir spüren dies gegenwärtig besonders in der Verletzlichkeit der sozialen Sicherungssysteme, besonders in der Rentenfrage", sagte Lehmann vor den 68 deutschen Bischöfen und Weihbischöfen. Er wies gleichzeitig den Vorwurf zurück, die katholische Kirche unterstütze zu sehr Forderungen der Arbeitgeber. Ein solche Äußerung sei völlig haltlos. Die Bischöfe aus den 27 deutschen Diözesen tagen noch bis Donnerstag hinter verschlossenen Türen in Fulda. Die Reformbewegung "Wir sind Kirche" warf den Bischöfen zum Auftakt des Treffens vor, wichtige Konflikte innerhalb der Kirche in Fulda nicht zu behandeln. Die "unangemessene Bestrafung" der Priester Gotthold Hasenhüttl und Bernhard Kroll gehöre auf die Tagesordnung, sagte ein Sprecher bei einer Mahnwache. Hasenhüttl hatte am Rande des Ökumenischen Kirchentages in Berlin bei einem Gottedienst die (katholische) Kommunion auch an evangelische Christen ausgeteilt und war deshalb suspendiert worden. Der Trierer Bischof Reinhard Marx sagte dem TV , er gehe davon aus, dass es zum Thema Ökumene eine offene Debatte geben werde - egal ob diese auf der offiziellen Tagesordnung stehe oder ob sie am Rande geführt werde. Der ökumenischen Kirchentag hatte unter den Bischöfen für Streit gesorgt, nachdem die Kardinäle Joseph Ratzinger und Joachim Meisner ihn unter anderem als "konturenlos" kritisiert hatten, obwohl unter den Teilnehmern auch viele ihrer Bischofs-Kollegen waren. "Die Frage ist: Wie verhalten wir uns in der Bistumskonferenz zu einem weiteren Ökumenischen Kirchentag?", sagte Marx. "Können wir uns dann auf unsere eigenen Absprachen verlassen?"

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