Studenten protestieren im ganzen Land

Mehrere Tausend Studenten haben am Donnerstag in Rheinland-Pfalz für bessere Lehr- und Lernbedingungen demonstriert. An der Universität Trier hielten Studierende weiterhin den größten Hörsaal, das Audimax, besetzt.

Trier/Mainz/Landau. (ves/lrs) In Mainz sind am Donnerstag laut Polizei rund 300 Medizinstudenten vor das Bildungsministeriumgezogen, wo sie neben einem Schild mit der Aufschrift "Die Lehre blutet aus" mit Studentenblut gefüllte Röhrchen ablegten. Bildungsministerin Doris Ahnen (SPD) sprach mit einem Megafon zu den Studenten und versuchte, ihre Kritik an den angeblich verschlechterten Lehrbedingungen zu entkräften.

In Landau zogen nach Angaben von Polizei und Demonstranten etwa 2000 Schüler und Studenten durch die Stadt. Auch in Kaiserslautern gab es Proteste.

Gut 100 Studenten haben auch am Donnerstag weiter das Audimax der Trierer Universität besetzt. Laut Vincenzo Sarnelli vom Allgemeinen Studierenden-Ausschuss (Asta) ist die Zahl der aktiv Protestierenden damit schon etwas zurückgegangen. In Arbeitsgruppen debattieren die Studenten seit Dienstag (der TV berichtete mehrfach) über Verbesserungsvorschläge für die Ausstattung der Uni und für die Qualität der Lehre. Dabei geht es vor allem um die Bachelor- und Masterstudiengänge.

Heute Konzert in Trierer Studierendenhaus



Am Mittwochabend hatten sich beim Plenum auch Studenten zu Wort gemeldet, die mit der Besetzung des größten Hörsaals nicht einverstanden sind. Trotz der kontroversen Debatte soll die Besetzung zunächst fortgeführt werden. Sarnelli: "Wir besetzen so lange, bis wir die Arbeit in den Gruppen abgeschlossen haben."

Für den heutigen Freitag haben die Protestler ein Konzert im Studierendenhaus geplant. Vier Bands (Pascow, Run and Hide, Trial and Error und Foodcoma) treten ab 20 Uhr auf. Beim Eintritt gibt jeder so viel, wie er kann und möchte. Aber auch während dieses Konzerts möchten die Studenten laut Sarnelli die Besetzung des Audimax sicherstellen.

In Mainz protestierten die Demonstranten einem Sprecher zufolge unter anderen dagegen, dass im Budget der Universitätsklinik intern 2,3 Millionen Euro zu Lasten der Lehre umverteilt werden. Der Protest richtete sich auch gegen die Lebensbedingungen der Studenten im sogenannten Praktischen Jahr.

Die Demonstranten bliesen in Trillerpfeifen und trugen Transparente mit den Aufschriften "Ausbildung statt Ausbeutung", "Wollt Ihr gute Ärzte? Dann gebt uns gute Ausbildung" und "Wer konnte das Ahnen?" — in Anspielung auf den Namen von Ministerin Ahnen. Ahnen, die auch Aufsichtsratsvorsitzende der Universitätsmedizin ist, versicherte, die Landesmittel von jährlich mehr als 80 Millionen Euro stünden der Universitätsmedizin weiter in vollem Umfang zur Verfügung.

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