Tiermehl-Verbot steht auf der Kippe

Das im Zuge der BSE-Krise verhängte Verbot der Tiermehl-Verfütterung könnte in der Europäischen Union schon bald gelockert werden. Angesichts knapper und teurer werdender Futtermittel mehren sich die Befürworter. "Gesundheitsschutz ist wichtiger als Billigfutter", sagen dagegen die Grünen.

Trier. (sey) Die Rinderseuche BSE versetzte Ende vergangenen Jahrzehnts die Verbraucher in Alarmstimmung. Der Grund: BSE-verseuchtes Rindfleisch gilt als möglicher Auslöser der beim Menschen tödlich verlaufenden Creutzfeldt-Jakob-Krankheit. Dass das Thema inzwischen weitgehend aus den Schlagzeilen verschwunden ist, hat einen einfachen Grund: Seit in der EU fast alle geschlachteten Rinder getestet werden und sogenanntes BSE-Risikomaterial vernichtet wird, ist die Zahl der BSE-Fälle kontinuierlich zurückgegangen. In Deutschland waren es im vergangenen Jahr gerade einmal vier Fälle - gegenüber 125 im Jahr 2001. Als Auslöser der tödlichen Rinderkrankheit gelten entartete Eiweißkörper, sogenannte Prione. Nach Meinung vieler Experten gelangten diese über kontaminiertes und nicht ausreichend erhitztes Tiermehl in den Körper der Kühe. Der Grund, warum Tiermehl in der EU seit acht Jahren nicht mehr an Nutztiere verfüttert werden darf.

Allerdings könnte das Verfütterungsverbot schon bald gelockert werden. Einen entsprechenden Vorschlag werde die EU-Kommission bis Ende des Jahres auf den Tisch legen, sagte der Cochemer CDU-Bundestagsabgeordnete Peter Bleser dem TV. An Rinder und andere reine Pflanzenfresser soll demnach auch in Zukunft kein Tiermehl verfüttert werden dürfen. Für Schweine und Geflügel dagegen soll das Verbot aufgehoben werden - mit einer Einschränkung: Schweine dürfen künftig nur mit Geflügel-Tiermehl gefüttert werden und umgekehrt.

Das Mainzer Landwirtschaftsministerium und der Bauernverband Rheinland-Nassau befürworten die EU-Pläne. Die Grünen sind strikt dagegen. Tiermehle und Tierfette hätten in der Futtermittelherstellung nichts zu suchen, kritisieren sie.

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