Trainer-Posse: Wirbel um Corrochanos Abschied bei Eintracht Trier (Update)

Trier · Oscar Corrochano ist seit Dienstagnachmittag nicht mehr Trainer von Eintracht Trier. Der Vertrag des 40-Jährigen beim abstiegsbedrohten Fußball-Regionalligisten ist aufgelöst worden.

In den restlichen Saisonspielen soll Co-Trainer Rudi Thömmes die Verantwortung für das Team übernehmen, bereits am Donnerstag im Heimspiel gegen Watzenborn (19.30 Uhr, Moselstadion). Darüber sind sich alle Seiten einig. In vielen anderen Punkten haben aber Vorstand und (Ex-)Trainer ganz andere Ansichten. Der TV dokumentiert den ungewöhnlichen Verlauf des Trainerabschieds am Dienstag.

Gegen 16 Uhr: "Vertrag aufgelöst. Oscar Corrochano nicht mehr Trainer von Eintracht Trier", titelt die offizielle Homepage der Eintracht. Im Text heißt es: "Die Trennung erfolgt in beiderseitigem Einvernehmen und auf expliziten Wunsch Corrochanos hin. (...) Diesem Wunsch kam der Verein nach, weil Corrochano nach eigener Aussage die Mannschaft nicht mehr erreiche." Auch ein Trierer Onlinemedium hatte kurz zuvor Corrochanos Abschied - noch ohne Quellenangabe - vermeldet.

16.25 Uhr: Oscar Corrochano ruft in der TV-Sportredaktion an, irritiert. Es gehe das Gerücht um, er habe hingeworfen. "Das ist nicht so. Mein Vertrag ist nicht aufgelöst, ich bin noch Trainer." Angesprochen auf die offizielle SVE-Pressemitteilung, die um 16.21 Uhr an den SVE-Presseverteiler ging (und deren Inhalt er nicht kannte), sagt er: "Das ist ja verrückt, was hier abläuft."

16.30 Uhr: Eintracht-Vorstand Harry Thiele feiert Geburtstag mit der Familie. Aber es stimme schon alles, was in der Pressemitteilung stehe. Um 9 Uhr morgens habe es ein Gespräch mit Corrochano gegeben: "Das ist erledigt. Wir haben eine vernünftige Einigung gefunden." Rudi Thömmes leite das Abendtraining. Und Corrochano habe sich schon morgens vom Team verabschiedet.

16.51 Uhr: Die Eintracht zieht per Mail die Pressemitteilung zum Corrochano-Abschied zurück und nimmt den Text von der Homepage. Eine Stunde wird der gleiche Text unverändert freigegeben ("sie können die ursprüngliche Version gerne verwenden.").

17.15 Uhr: Corrochano war zwischenzeitlich in der Geschäftsstelle, hat seinen Anwalt konsultiert und einen Auflösungsvertrag aufsetzen lassen. "Vor zehn Minuten haben wir den Vertrag aufgelöst. Jetzt ist es besiegelt." Dass er um den Rücktritt gebeten habe, weil er die Mannschaft nicht erreiche, bestreitet er. "Es hat am Freitag eine Undiszipliniertheit eines Spielers gegeben. Ich wollte ihn dafür suspendieren - aber der Vorstand wollte meine Entscheidung nicht mittragen", sagt Corrochano.
Am Dienstagmorgen habe es dann ein Gespräch mit Vorstand Thiele und Aufsichtsratsmitglied Ernst Wilhelmi gegeben. Bis zu dem Vorfall am Freitag hätte sich Corrochano vorstellen können, auch im Abstiegsfall in Trier zu bleiben (sein Vertrag lief ohnehin nur bis zum 30. Juni 2017). Das ist nun natürlich hinfällig. "Ich hatte keine andere Wahl", sagt Corrochano, der bestätigt, sich am Vormittag von allen Spielern verabschiedet zu haben: "Es tut mir leid für die Mannschaft."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort