Trier bald ohne Soldaten

TRIER. Abschied auf Raten: Mit einem feierlichen Appell in der Jägerkaserne sind am Donnerstag drei Bataillone der Bundeswehr in Trier außer Dienst gestellt worden. Bis 2009 soll auch die General-von-Seidel-Kaserne in der Luxemburger Straße geräumt sein. Was mit den militärischen Liegenschaften danach passiert, ist noch unklar.

Vom Himmel fallen letzte Regentropfen, als der Kommandeur des Verteidigungsbezirkskommandos 42, Oberst Claus Rosenbauer, die Soldaten der Heimatschutzbataillone 42 und 642 sowie des Ersatzbataillons 854 gestern Nachmittag in der Jägerkaserne mit einem Appell verabschiedet. Ein letztes Mal hatten zuvor einige Reservisten der Trierer Bataillone an einer Kurzwehrübung in Baumholder teilgenommen; jetzt stehen sie in Reih und Glied auf dem Appellplatz an der Eurener Straße und warten darauf, dass ihre Bataillonsfahnen für immer eingerollt werden. Stück für Stück verabschiedet sich die Bundeswehr aus Trier. Die drei Heimat- und Ersatzbataillone machen den Anfang. Kleinere Teile der Luftwaffe bleiben laut Oberst Rosenbauer vorerst noch in der Jägerkaserne, ehe auch sie nach Birkenfeld verlegt würden. Ende nächsten Jahres, Anfang 2008 werde die bis dahin geräumte Kaserne an das Bundesvermögensamt übergeben. Was mit dem Areal passiert, ist laut Bürgermeister Ulrich Holkenbrink noch unklar. "Vielleicht Wohnbebauung", sagt er dem TV.Bewährungsprobe bestanden

Ähnliches gilt auch für die nur zwei Kilometer Luftlinie entfernte General-von-Seidel-Kaserne in der Luxemburger Straße. Bis spätestens 2009, sagt Rosenbauer, werde auch diese militärische Liegenschaft von der Bundeswehr geräumt sein, die rund 600 Soldaten nach Daun und Süddeutschland verlegt. "Dann gibt es in Trier keine Uniformträger mehr." Der Abzug der Streitkräfte geht einher mit der vor zwei Jahren beschlossenen Umstrukturierung der Bundeswehr, die den Aufbau eines Landeskommandos für jedes Bundesland vorsieht. Künftig sollen danach 15 Landeskommandos und das Standortkommando Berlin mit neuen und effizienteren Strukturen die Hilfeleistungen der Bundeswehr bei Naturkatastrophen und besonders schweren Unglücksfällen koordinieren und die Länder beraten und unterstützen. Eine erste Bewährungsprobe hat die so genannte Neuordnung der Zivil-Militärischen Zusammenarbeit, kurz ZMZ, laut Oberst Rosenbauer an den WM-Spieltagen in Kaiserslautern schon bestanden. Worüber sich auch der eigens zum Appell nach Trier angereiste rheinland-pfälzische Innenminister Karl-Peter Bruch freut. "Sie haben sich um dieses Land verdient gemacht", lobt der Minister die zum letzten Appell angetretenen Soldaten. Der offizielle Teil der Zeremonie, der zahlreiche kommunalpolitische und militärische Prominenz beiwohnt, ist nach nur 40 Minuten zu Ende. Bei dem anschließenden Empfang dankt Triers Bürgermeister Ulrich Holkenbrink ("Ich bin Obergefreiter der Reserve") der Bundeswehr noch im Namen der Stadt.

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