UMFRAGE Der Täter hetzt die Einsatzkräfte

Es war eine im wörtlichen ebenso wie im bildhaften Sinn heiße Nacht für die Kriminalpolizei und die Berufsfeuerwehr Trier. Der Täter hetzte die Einsatzkräfte von einem Brandort zum nächsten.

 Einsatz in Trier-Kürenz: Während die Feuerwehr die ersten drei Autos löschte, traf bereits der zweite Alarm ein. TV-Foto: Konrad Geidies

Einsatz in Trier-Kürenz: Während die Feuerwehr die ersten drei Autos löschte, traf bereits der zweite Alarm ein. TV-Foto: Konrad Geidies

Trier. Ist es ein frustrierter Student, der sich abreagiert, indem er die Autos seiner Kommilitonen anzündet? Ein Pyromane, der sich das Uni-Umfeld als Tatort ausgesucht hat, weil man dort nachts unbeobachtet zuschlagen kann? Noch gibt es nicht den kleinsten Hinweis auf den Täter oder das Motiv.Die puren Fakten reichen jedoch völlig aus, die Trierer Studenten und auch die Menschen in den Stadtteilen Kürenz und Tarforst stark zu beunruhigen.

Keine Verletzten, aber hoher Sachschaden

Seit Monaten setzt jemand nachts geparkte Autos in Brand. Er tut das so geschickt, dass ihn noch niemand direkt dabei beobachtet hat, und er arbeitet so präzise, dass die von ihm ausgesuchten Wagen sehr schnell in Flammen aufgehen und komplett zerstört werden. Immerhin: Der Feuerteufel hat bisher noch niemanden verletzt. Doch der gesamte Sachschaden aller Uni-nahen Autobrände in den letzten zwölf Monaten dürfte inzwischen einen hohen sechsstelligen Wert erreicht haben.

Um 3.20 Uhr in der Nacht zum Mittwoch traf der Notruf bei Polizei und Feuerwehr ein - der erste von zweien, wie sich herausstellen sollte. Die Einsatzkräfte rückten aus und fanden in der Bonifatiusstraße im Trierer Stadtteil Kürenz drei brennende Fahrzeuge. Wie auch schon in der Vergangenheit war es zu spät, die Vehikel noch zu retten, sie brannten völlig aus. Die Feuerwehr konnte nur noch verhindern, dass das nähere Umfeld ebenfalls gefährdet wurde.

Doch in dieser Nacht war der Täter, ob absichtlich oder eher intuitiv, besonders heimtückisch. Während die Brandbekämpfer noch mit den drei ersten Autos beschäftigt waren, kam bereits der nächste Alarm: Auch in der quasi um die Ecke liegenden Burgunderstraße, 100 Meter Luftlinie vom ersten Brandort entfernt, schlugen die Flammen hoch. Hier hatte sich der Täter vier Wagen ausgesucht, von denen nicht viel übrig blieb.

Der Feuerteufel wird allmählich zur Nemesis der Trierer Kripo. Sie stellte zwei der Autowracks sicher und untersuchte sie mit geradezu mikroskopischer Präzision. Bisher ohne sichtbaren Erfolg. Der Täter hat wieder Brandbeschleuniger eingesetzt und blieb, so sieht es zumindest momentan aus, dabei unbeobachtet. Das Polizeipräsidium setzt nicht nur auf die Ermittlungen, sondern auch auf die Präsenz einer neuen Einsatzgruppe, die Straßenkriminalität in all ihren Formen direkt bekämpfen soll (der TV berichtete).

 Daniela Schöneich, Studentin in Trier: „Ich würde mein Auto wohl zwangsläufig abstellen, aber nur da, wo man es gut sehen kann.“ mc/hpl(jul)/TV-Fotos: Julia Lehn

Daniela Schöneich, Studentin in Trier: „Ich würde mein Auto wohl zwangsläufig abstellen, aber nur da, wo man es gut sehen kann.“ mc/hpl(jul)/TV-Fotos: Julia Lehn

Die Polizei sucht nach Augenzeugen. Wer hat in der Brandnacht in der Bonifatius- oder Burgunderstraße verdächtige Aktionen beobachtet? Die Kripo nimmt Hinweise unter 0651/2019-210 und 0651/9770-2290 entgegen.

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