USA bekommen Klarheit zu Afghanistan

Zehnmal hat US-Präsident Barack Obama bisher sein "Kriegskabinett" zusammengerufen, um die neue Afghanistan-Strategie festzulegen. Nun sind offenbar die Würfel gefallen.

Washington. (die) Mit einer Rede an die Nation werde Obama, so ist in Regierungskreisen zu hören, nach dem langen Thanksgiving-Wochenende seine Entscheidung bekanntgeben. "Er hat alle Informationen, die er braucht", so Obamas Sprecher. Wahrscheinlich dürften angesichts der bisherigen Lecks bei dieser Debatte die wichtigsten Details aber schon Tage zuvor durchsickern.

Nach der zweistündigen Runde am Montagabend, zu der auch Afghanistan-Oberbefehlshaber Stanley McChrystal und der US-Botschafter in Kabul, Karl Eikenberry, zugeschaltet worden waren, bat Obama die beiden Männer, sich in der kommenden Woche in Washington für Kongress-Anhörungen bereitzuhalten. Beide sollen dann die Details der neuen Strategie skeptischen Abgeordneten vermitteln, von denen es in Washington vor allem unter den Demokraten viele gibt. Um jene Parlamentarier zu besänftigen, die immer lauter ein Ende des Engagements fordern, will Obama auch eine Ausstiegs-Strategie in seine Planung integrieren und klarmachen, unter welchen Bedingungen und in welchem Zeitraum die US-Truppen zurückgeholt werden können - und welche Forderungen man an den afghanischen Präsidenten Hamid Karsai richten wird.

Beobachter in den USA rechnen mit einer deutlichen Verstärkung der Soldatenzahl. Im März hatte Obama bereits 21 000 frische Soldaten für Afghanistan genehmigt und damit die Gesamtzahl auf rund 68 000 aufgestockt. Die vier Optionen, die Obama von seinen Generälen auf den Tisch gelegt worden waren, umfassten Zahlenspiele im Bereich von 10 000 bis 40 000 zusätzlichen Soldaten, wobei Isaf-Kommandeur McChrystal für die 40 000-Marke plädiert hatte. US-Medien wollen nun erfahren haben, dass sich der Präsident auf einen Kompromiss mit seinen Militärs verständigt hat. Es soll jedoch auch eine klare Botschaft an Hamid Karsai gesandt werden: "Wir können nicht ewig bleiben, auch die afghanische Regierung muss endlich ihren Beitrag zur Stabilisierung leisten," heißt es aus dem Umfeld Obamas.

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