Vier Fregatten für 2,6 Milliarden Euro

Bundesverteidigungsminister Jung will ab 2011 vier Fregatten F 125 bauen lassen und dafür insgesamt satte 2,6 Milliarden Euro inklusive Bewaffnung ausgeben. Rechnungshof und Opposition üben Kritik an dem Vorhaben, unter anderem weil die Schiffe technologisch schon "kein Meilenstein" mehr seien.

Berlin. Die geplante neue Fregatte der Klasse F 125 besticht durch eine deutlich geringere Zahl an Besatzung. Das freut jeden Militär. Auf dem 140 Meter langen Kriegsschiff können sogar bis zu 50 Mann Spezialkräfte völlig separat untergebracht werden, loben Experten. Für Bundesverteidigungsminister Franz-Josef Jung (CDU) ist die Fregatte also bestens geeignet, um den neuen militärischen Herausforderungen gerecht zu werden, die in aller Welt auf die Bundesmarine warten. Nur: Billig ist das Prunkstück leider nicht.100 Millionen Euro für "Unvorhergesehenes"

Jung will ab 2011 vier Fregatten F 125 bauen lassen und dafür insgesamt satte 2,6 Milliarden Euro inklusive Bewaffnung ausgeben. Der Haushaltsausschuss des Bundestages willigte gestern zwar mit der Mehrheit der Großen Koalition ein, doch die Opposition ist verärgert: "Unangemessen hoch" seien die Kosten, schimpften Vertreter von Grünen und FDP. Die Ausgaben seien auch nur ungenau beziffert, denn für "Unvorhergesehenes" bei der Realisierung des Projektes habe das Ministerium bisher schon 100 Millionen Euro zusätzlich einkalkuliert. Auch der Bundesrechnungshof moniert das Vorhaben: Es sei nicht nachzuvollziehen, warum der Vertrag bereits zum jetzigen Zeitpunkt beschlossen werden müsse, obwohl der Zulauf des ersten Schiffes erst im Jahr 2014 vorgesehen ist, heißt in einem Rechnungshofbericht. Der Vertragsentwurf sei zudem schlampig und enthalte verdeckte Vorauszahlungen, da vor der Ablieferung des ersten Schiffes 1,8 Milliarden Euro des Gesamtpreises gezahlt werden müssten. Bauen sollen die Fregatten die deutschen Firmen Thyssen Krupp und Friedrich Lürssen Werft.Opposition moniert Vertragsgestaltung

Die "ungenaue und übereilte" Vertragsgestaltung kritisiert auch die Opposition. Sie pocht überdies darauf, dass es billiger geht, anstatt 656 Millionen Euro pro Schiff auszugeben: Dänemark habe 2004 eine ebenso geeignete Fregatte "Absalon" beschafft für im Vergleich schlappe 208 Millionen Euro. Frankreich und Italien, erläutert der grüne Verteidigungsexperte Alexander Bonde, entwickelten gemeinsam eine eigenes Schiff, von dem 17 vom Stapel laufen sollen - "und die im Ergebnis auch deutlich günstiger werden". Europäische Kooperationen, die höhere Stückzahlen ermöglichten, seien aber vom Verteidigungsministerium erst gar nicht in Betracht gezogen worden. Die Kritiker weisen zudem darauf hin, dass die Fregatte F 125 technologisch schon "kein Meilenstein" mehr ist. Die Realisierung des milliardenschweren Vorhabens, vor allem die weitere Kostenentwicklung, wollen Grüne und FDP nun genau beobachten. Im Herbst droht Minister Jung übrigens neuer Ärger mit den Haushältern des Bundestages: Dann möchte er weitere Rüstungsgüter zur Beschaffung bewilligt haben.

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