Visionen als Kitt

Bessere Alters- und Erwerbsstruktur als in vergleichbaren Regionen, geringes Stadt-Land-Gefälle bei der Infrastruktur, gute Straßen und Vollbeschäftigung: Das sind einige der Visionen des neuen regionalen Entwicklungskonzepts für den Ex-Regierungsbezirk Trier, die bis 2025 Wirklichkeit werden sollen.

Bitburg. Die Region Trier hat sich einiges vorgenommen: 31 Seiten plus Anhang umfasst das neue Entwicklungskonzept, das die Grundlage für die regionale Zusammenarbeit in den kommenden Jahrzehnten bilden soll. Darin sind Visionen für das Jahr 2025, mittelfristige Ziele für das Jahr 2012 und 61 mehr oder weniger konkrete Projekte aus den Bereichen Gesellschaft, Wirtschaft, Infrastruktur und Kulturlandschaft aufgelistet. Diese sollen die Basis für den Zusammenhalt der Region bilden, die seit der Auflösung des Regierungsbezirks Trier 1999 und mit Bestrebungen, in der Eifel und an der Mosel mit Dachmarkenkonzepten eigene Profile zu entwickeln, auseinanderzudriften droht. Erarbeitet wurde der Entwurf binnen eineinhalb Jahren von einer Arbeitsgruppe, in der die Landkreise Vulkaneifel, Bitburg-Prüm, Trier-Saarburg und Bernkastel-Wittlich sowie die Stadt Trier, die Initiative Region Trier (IRT), die regionale Planungsgemeinschaft, die Kammern und ein Vertreter des Landes zusammensaßen. Nachdem sich die Kreistage mit dem Entwurf befasst haben, soll am 16. November bei einer öffentlichen Regionalkonferenz in Föhren noch einmal über das visionäre Papier beraten werden. Anschließend wird auch der zuständige Ausschuss der Stadt Trier mit dem Entwurf befasst, bevor er von den Gremien der Planungsgemeinschaft und der IRT Anfang 2008 beschlossen werden soll. Das Konzept knüpft an das Entwicklungskonzept von 1999 an, das allerdings, wie der Bitburg-Prümer Landrat Roger Graef als Vorsitzender der regionalen Planungsgemeinschaft bei der Vorstellung des Konzepts einräumte, weitgehend ein Schubladen-Dasein fristete. Das soll sich laut IRT-Chef Richard Groß, Ex-Landrat des Kreises Trier-Saarburg, nicht wiederholen. Wissenstransfer soll verbessert werden

Groß fordert, dass mehr als 70 Prozent der Projekte tatsächlich umgesetzt werden. Diese umfassen neben klassischen Forderungen nach Straßenbau auch ein Kinder- und Familien-Förderkonzept, die weitere Verbesserung des Wissenstransfers zwischen Hochschulen und Wirtschaft sowie der beruflichen Qualifikation, ein gemeinsames Standortmarketing, den Aufbau einer regionalen Energieagentur und die Integration des öffentlichen Personennahverkehrs über Grenzen nach Frankreich und Luxemburg hinweg.Ihre Hoffnung setzen Graef und Groß vor allem darauf, dass die Verantwortlichen der Region mit der Zustimmung zu dem Konzept eine Selbstverpflichtung eingehen und öffentlicher Druck die tatsächliche Umsetzung forciert. Denn juristisch durchsetzbar ist keines der hehren Ziele.

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